Münchner Räterepublik:Dichter dran

Münchner Räterepublik: Die legendäre Demonstration für die Räterepublik am 16. Februar 1919 in München, wenige Tage vor Kurt Eisners Ermordung. In der Mitte des Bildes ist Eisner selbst zu sehen.

Die legendäre Demonstration für die Räterepublik am 16. Februar 1919 in München, wenige Tage vor Kurt Eisners Ermordung. In der Mitte des Bildes ist Eisner selbst zu sehen.

(Foto: Stadtmuseum)

Es waren Träumer, die 1918 in München bei der Novemberrevolution für eine bessere Welt kämpften. Sie scheiterten an einer Frage, die auch heute wieder die Menschen umtreibt: Was bringt denn das mir?

Von Holger Gertz

Diesen Sommer stand ein Leserbrief in der Münchner Abendzeitung, verfasst von einem Leser G., den Wohnort schreiben sie bei der AZ nicht dazu. Gerade hatte es beim G-20-Gipfel in Hamburg Randale gegeben, Vermummte hatten marodiert, die Polizei hatte sich nicht geschickt angestellt beim Versuch zu deeskalieren. Es war etwas aus dem Ruder gelaufen, mit Ansage und auf beiden Seiten. G. allerdings hatte aus sicherer Distanz herausgefunden, wer allein verantwortlich sei für das "G-20-Schlachtfeld", wie er es nannte. Die Steinwerfer und andere Kiez-Gestalten, von ihm auf einen Sammelbegriff gebracht: Anarchisten! Und Anarchisten stehlen nicht nur Klosteine aus dem Budnikowsky in der Schanze: In München, wo einst der "Ober-Anarchist" Gustav Landauer unterwegs gewesen war, gebe es inzwischen vier Landauer-Gedenkorte, sogar ein vom Stadtrat bezahltes Denkmal auf dem Waldfriedhof. Dazu der Leser G., verhalten schäumend: "Für einen Anarchisten. Da fragt man sich schon."

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