Münchner Momente:Kläffender Kapitalist

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Wenn ein Hund Geschäftssinn entwickelt, dann muss er einen Flagshipstore eröffnen. In München, wo sonst?

Von Michael Morosow

Kurt Tucholsky lässt in seinem Traktat über den Hund kein gutes Haar an dem "von Flöhen bewohnten Organismus, der bellt." Doch trotz aller Abfälligkeiten gegen die "Mistbatzen" kam der Literat nicht umhin, dem Hund einen ausgeprägten Geschäftssinn zu attestieren. In ihm habe sich der bäuerische Eigentumstrieb des Menschen selbständig gemacht, der Hund sei ein monomaner Kapitalist, schrieb Tucholsky. Widerspruch erntete er dafür nicht, denn damals waren selbst die schlauesten Hunde nicht in der Lage, ihrerseits zur Feder zu greifen und in einwandfreiem Deutsch zurückzubellen. Und genau genommen kann heute weltweit auch nur ein einziger Hund lesen und schreiben: Ludwig. Laut seinem Herrchen Tom, für den am Ende des Tages sicher auch ein Knochen übrig bleibt, verfasst Ludwig eine monatliche Kolumne in Europas größter Hundezeitschrift und hält die Hörer von "Haustierradio" wöchentlich auf dem Laufenden.

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