Münchner Momente:Glühwein im Freibad

Während die Hunde im Becken planschen dürfen, sitzen die Menschen trotz hoher Temperaturen auf dem Trockenen

Kolumne von Andreas Schubert

Herrli und Frauli mussten am Dienstag auf dem Trockenen bleiben, auch wenn sie vermutlich zu gerne mit ihrem Fifi geplanscht hätten. Aber das wäre für die Stadt doch ein bisschen zu viel der Tierliebe gewesen, wenn sich beim Münchner Hundebadetag die Spezies im Becken gemischt hätten, zwecks der Hygiene und so. Schade eigentlich: Das Ganze fand passenderweise im FKK-Becken statt (Hunde ziehen ungern eine Badehose an) - und es wäre doch ein hübscher Anblick gewesen, Mensch und Hund in trauter Nacktheit beim Bällchenapportieren zuzuschauen. Außerdem: Ob das Wasser in den Bädern auch ohne Hunde recht viel sauberer ist, darf bezweifelt werden, nicht umsonst kennt man zum Beispiel das Maria-Einsiedel-Bad als "Maria Reinbiesel".

Aber es ist, wie es ist: Jede Freibadsaison geht irgendwann zu Ende. Weil das Saison-Personal der Freibäder auch bei 30 Grad Außentemperatur im September in die Winterpause geschickt wird, sind die Bäder zu - und so einige Münchner ziemlich am Granteln. Schließlich sind sie dafür bekannt, ständig und bei jedem Wetter im Freien sein zu müssen - übrigens auch im Winter, weshalb es noch lange nicht langt, dass die Stadtwerke heuer mehrere Bäder sechs Tage länger offen gelassen haben. Seien wir mal ehrlich: Eine Verlängerung der Saison in allen Freibädern sollte schon mindestens solange drin sein, bis die ersten Badegäste aus dem Eis gesägt werden müssen. Auf den Liegewiesen ließen sich Heizpilze aufstellen, statt Steckerleis gibt's Glühwein, und die Bademeister könnten sich über Ganzjahresverträge freuen.

Der Spaß würde natürlich ein bisschen was kosten. Aber so ein Freibad rechnet sich auch bei Besucherrekorden wie dieses Jahr eh nicht, da kommt es auf ein paar Millionen Euro Defizit mehr oder weniger auch nicht mehr an.

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