Münchner Momente:Ende gut, Fisch glücklich

Wer Tiere mag und die Gedichte von James Krüss kennt, der sieht die Stadt mit anderen Augen

Kolumne von Stefan Simon

Ich wär' so gerne Zoodirektor, dann kennt' und liebt' mich jedes Tier: der Affe Zips, das Nilpferd Hektor und auch der Eisbär Kasimir. Mit diesen Worten beginnt, nein, nicht das geleakte Bewerbungsschreiben des Münchner Tierparkchefs; die Tiere in Hellabrunn heißen schließlich gänzlich anders. Das Zitat gehört zum Werk des Kinderbuchautors James Krüss, dem die Internationale Jugendbibliothek auf Schloss Blutenburg einen ganzen Turm gewidmet hat. Völlig zu Recht übrigens, denn wer Krüss' Gedichte liest, der sieht die Stadt mit anderen, mit amüsierteren Augen, nicht nur beim Besuch im Zoo.

Ganz bestimmt aus gutem Grund gibt es unter den liebevoll illustrierten Bänden auch den, der fragt: "Wer rief denn bloß die Feuerwehr?" Und schon sind wir wieder bei den Tieren. Mit denen nämlich haben die Münchner Helfer es nicht immer leicht. Ständig fallen Entenküken in Abwasserschächte, trauen Katzen sich nicht mehr hinab vom Baum oder stecken Eichhörnchen in Verkennung ihres Körperschemas in Gullydeckeln fest. Neulich klemmte gar ein Malteser-Hündchen unter einem Autositz, und es brauchte die Besatzung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die schönste Meldung war zuletzt jedoch diese, wir geben am besten den Bericht der Branddirektion im Wortlaut wieder: "Am Dienstag ist ein Fisch im Hachinger Bach in Not geraten und wurde von der Feuerwehr gerettet."

Dieser Satz regt die Fantasie fast an wie eine Albernheit von Krüss. Am besten liest man solche Meldungen deshalb auch gar nicht weiter, geschweige denn fertig. Oder? Na gut, in aller Kürze: Der Fisch war in zu seichtes Wasser geraten, wurde aber mit einem Kleinalarmfahrzeug gerettet, und lebt nun glücklich mit vielen anderen Fischen im Zierteich bei der Feuerwache. Kein Scherz, nur Happy End. Ach, wär ich doch auch Brandinspektor, dann rettete ich jedes Tier: den Karpfen Karl, die Ente Senta, den Job im Zoo, den schenkt' ich mir.

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