Münchner Momente:Ein Prosit den Orthopäden

Damit die Wiesn keine bleibenden Schäden hinterlässt, gibt es wichtige ärztliche Ratschläge zum Schunkeln und Anstoßen

Kolumne von Stephan Handel

Von der Vorbereitung auf das Oktoberfest war an dieser Stelle schon in der vergangenen Woche die Rede. Nun geht's aber bald los, und langsam wird es Zeit, sich Gedanken zu machen, wie die Wiesn ohne größeren Schaden überstanden werden kann. Der wichtigste Tipp dazu kommt vom Wiesnschurli, der seit mehr als 35 Jahren jeden Tag auf der Wiesn ist, an dem Wiesn war: "Erst amoi was essen." Es geht aber nicht nur darum, den Rausch möglichst lange hinauszuzögern. Es geht auch um handfeste medizinische Probleme.

Eines Teilaspekts dieser Herausforderungen angenommen hat sich das Team des Doktor Marianowicz, nämlich der Orthopädie des Wiesngängers, also der Knochen - jener im Körper, nicht der abgefieselten vom Hendl. Ein brandneuer Tipp dabei ist: Beim Prosit öfter mal den Arm wechseln! Nicht immer mit links auf dem Tisch fläzen und mit rechts Masskrugstemmen, sondern auch mal umgekehrt: "So wird die Belastung verteilt und es kommt nicht zu einer einseitigen Belastung im Schulter- und Nackenbereich", raten die Ärzte, ohne auf die Belastung im Leberbereich näher einzugehen. Zum Thema Schunkeln - wird überhaupt noch geschunkelt auf der Wiesn? - haben sie einen auf den ersten Blick merkwürdigen Tipp parat: "Wechseln Sie öfter die Richtung beim Schunkeln." Zeichnet sich die Schunkelei nicht gerade dadurch aus, dass zu einem passenden Musikstück taktweise die Richtung gewechselt wird? Ach so: "Nicht nur von links nach rechts und von rechts nach links, sondern auch mal nach vorne und zurück." Wer hätte das gedacht, dass der alte Bierzeltschlager "Links, rechts, vor, zurück" einen Orthopäden glücklich machen kann?

Gerade sitzen, zwischendurch auch mal aufstehen - die anderen Ratschläge der Doktores sind weniger spektakulär. Dieser vielleicht noch: betrunken Karussellfahren, nicht so gut. Denn "schon eine Mass setzt die Reaktionsfähigkeit signifikant herab. Die Folge: Man spannt die Muskeln nicht mehr kräftig genug an", und dann aua. Einem versierten Wiesngänger kann das aber sowieso nicht passieren. Der lässt Teufelsrad Teufelsrad sein und Olympia Looping Olympia Looping. Stattdessen bleibt er so lange im Zelt, bis sich dort alles dreht.

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