Trockenheit:Hilfe für Münchner Bäume: CSU will Gießen finanziell unterstützen

Bäume an der Gotthardstraße in München

Das sogenannte Straßenbegleitgrün und private Gärten leiden unter der Trockenheit.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Stadtwerke sollen nach dem Willen der Rathaus-CSU kostenlos Wasser zur Verfügung stellen, um den Durst der Natur zu stillen. Doch davon könnten nicht nur die Bäume profitieren.

Kolumne von Dominik Hutter

Freibier zieht immer. Zumindest auf dem Dachauer Volksfest würden 6,72 Euro locker für eine Mass reichen (in den meisten Münchner Biergärten müsste man noch ein bisschen was drauflegen). Ersatzweise könnte man für das Geld auch 4000 Liter Leitungswasser kaufen und damit Bäume und Sträucher beglücken - exakt diesen Plan verfolgt die Rathaus-CSU.

Weil Straßenbegleitgrün und auch private Gärten unter der Trockenheit leiden, sollen die Stadtwerke ihr Füllhorn auspacken und jedem "betroffenen" Haushalt in Zeiten extremer Hitze monatlich eine ausreichende Menge H₂O spendieren. Nicht zum Selbersaufen, sondern für die Natur, in die man selbiges dann sorgsam hineinschüttet. Mit "Betroffene" sind vermutlich Gartenbesitzer und Gerne-ins-Grüne-Gucker gemeint, also irgendwie jeder. Macht bei maximal 820 000 Haushalten fast 5,5 Millionen Euro.

Weil es tendenziell eher jetzt heiß ist als in einigen Monaten, hat die CSU ihre Forderung per Dringlichkeitsantrag eingereicht. Was gut ist, denn dann kann der Feriensenat des Stadtrats an diesem Mittwoch darüber diskutieren. Es ist der einzige Tagesordnungspunkt in öffentlicher Sitzung.

Im nicht-öffentlichen Teil folgen dann so spannende Begebenheiten wie eine Beförderung im Kreisverwaltungsreferat oder die Einstellung eines Musikers bei den Münchner Philharmonikern. Gut möglich, dass die Weltpresse einfällt, wenn sich der Ausschuss der in München zurückgebliebenen Stadträte damit befasst, die dürstenden Alleebäume zum Saufen zu animieren.

Das eingesparte Geld bei der Wasserrechnung lässt sich - siehe oben - in biergartenübliche Kaltgetränke investieren. Was bilanztechnisch natürlich nur funktioniert, wenn man auch in den vergangenen Jahren schon eifrig auf eigene Kosten gegossen hat. Ersatzweise kann man natürlich auch einfach abwarten, bis es mal wieder richtig regnet - und dann ganz ohne Gießkannenschleppen das Geld einschieben.

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