Münchner Momente:Die Nummer für alle Fälle

Wie Möbelhäuser und Imbisse lässt auch die Stadt die Münchner für sich arbeiten, wenn es um Straßenlaternen und Ampeln geht. Die Idee könnte man gerne ausweiten

Von Pia Ratzesberger

München soll leuchten, eigentlich. Doch irgendwo in der Stadt erlöschen immer wieder ein paar der 125 000 Straßenleuchten, tauchen die Wege ins Dunkel. Zwar kontrolliert die Stadt regelmäßig die Lampen, wartet die Geräte, trotzdem geht manchmal das Licht aus. Das Baureferat hat sich daher findige Helfer im Kampf gegen die Finsternis gesucht: die Münchner selbst.

Lassen immer mehr Imbisse den Gast das Essen holen und Möbelhäuser die Kunden kassieren, gibt nun seit ein paar Jahren auch die Stadt gerne Aufgaben an die Bürger ab. Wer eine ramponierte Lampe oder Ampel bei der Servicehotline meldet, sorgt dafür, dass sie drei Tage später wieder repariert ist. Die Belohnung: ein gutes Gefühl, im besten Fall auch noch ein wenig Geld. Unter allen aufmerksamen Anrufern verlost das Baureferat Preise im Wert von insgesamt 15 000 Euro, dazu noch etwa drei Dutzend Sachpreise. An diesem Donnerstag werden die Gewinner von "Bei Anruf Licht!" im Technischen Rathaus geehrt, es ist das 15. Jubiläum dieses Projekts. Seltsam, dass die Aktion nicht schon längst viel größer ist.

Wie sehr würde man sich eine solche Telefonnummer mit Reparaturversprechen doch manchmal für viele weitere Ärgernisse im Stadtleben wünschen: die stillstehenden Rolltreppen zum Beispiel, auf denen sich das Laub schichtet. Nur längstens drei Tage, bis sie wieder surren, davon träumt man doch nachts. Und von einer Telefonnummer für defekte Anzeigetafeln am S-Bahn-Gleis. Für den kaputten Fahrkartenautomaten. Für die Schlaglöcher in Fahrradwegen und die Parkbank ohne Lehne. Am liebsten: eine Nummer für Ramponiertes aller Art. 15 000 Euro Preisgeld würden dann aber wahrscheinlich nicht mehr reichen.

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