Ausland:Wo Münchner ihre Spuren hinterlassen

Ausland: Auch die Breze ist Erinnerungsstück an München - allerdings schmeckt sie sie nur selten so gut wie beim Lieblingsbäcker.

Auch die Breze ist Erinnerungsstück an München - allerdings schmeckt sie sie nur selten so gut wie beim Lieblingsbäcker.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Selbst in der Ferne stößt man immer wieder auf Dinge, die an die Heimat erinnern - seien es Gerichte auf der Speisekarte in Thailand oder Flüche einer finnischen Urlauberin.

Glosse von Laura Kaufmann

Münchner hinterlassen ihre Spuren, wo immer sie hingehen; und nachdem es in München selbst immer enger wird und der Münchner an sich sowieso gerne reist, findet sich ein Stück Millionendorf beinahe überall in der Welt. Wenn nicht in Form von Ausgewanderten oder Urlaubern selbst, dann als Sticker oder Graffito, oder als bayerische Wirtschaft in den entlegensten Ecken.

Es kann nun zum Beispiel vorkommen, dass ein Münchner auf Abwegen nach zwei langen Flügen und vielen Stunden in anderen Transportmitteln hundemüde in einem thailändischen Küstenstädtchen ankommt und sich abends nurmehr ins nächste Restaurant schleppt, um sich trotz Jetlags wachzuhalten. Und dann dort auf der Suche nach einem Pad Thai oder gebratenem Reis die Karte studiert, aber ausgerechnet auf Mohnbrötchen stößt. Frischgebacken. Es stellt sich heraus, dass der Inhaber des Lokals seine Brötchen nur wegen des besseren Verständnisses so nennt, er selbst würde natürlich Semmeln sagen, denn er stammt, na? Natürlich aus München.

Ganz so offensichtlich ist es aber nicht immer. Manchmal sind die Spuren schon verwischter, und es braucht mehr detektivischen Spürsinn, um sie zu entziffern. Das "Himiehafseit" ein paar Tage später etwa, stolz vorgetragen von einer Finnin in einer Strandbar. "Himi-Herhaf-Seite!" Ach, "Himmelherrschaftszeiten!" Was für ein großartiger Ausdruck, von einem reiselustigen Paar irgendwo in Südostasien bei einer fluchbegeisterten Finnin verwahrt.

Überhaupt, diese heimischen Ausdrücke, wie spezifisch sie sind, wie gewohnt ihr immer gleicher Klang im Ohr ist, das lässt sich oft erst erahnen, wenn sie neu interpretiert vorgetragen werden. "Fiti" zum Beispiel. Herauszufinden, was Fiti bedeute, habe ihn auf Trab gehalten, erwähnte ein nach München gezogener Portugiese neulich. Aber was ist das denn nun, dieses "Fiti"? Die bayerische Art des Verabschiedens natürlich. Pfiadi, Himmelherrschaftszeiten nochmal.

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