Münchner Moment:Achtung, Treppenwitz!

Münchner Moment: Es werde Licht - oder auch nicht.

Es werde Licht - oder auch nicht.

(Foto: Axel Heimken/picture alliance/dpa)

Zur Wohnung hinauf ist es zappenduster, die Stufen zum Keller sind dagegen allerschönst erhellt. Von den Schwierigkeiten, das Licht im Treppenhaus mit einem Bewegungssensor zu koppeln.

Glosse von Joachim Mölter

Regelmäßige Leser dieser Kolumne erinnern sich womöglich an das kürzlich gekappte Internet, für das dann niemand verantwortlich gewesen sein wollte. Nun sei an dieser Stelle betont, dass andererseits auch niemandem unterstellt werden sollte, seinerzeit das Kabel absichtlich angebohrt und somit das Internet ein ganzes, langes Wochenende lahmgelegt zu haben. Um etwas wissentlich zu tun, müsste man wissen, was man tut, und bei dem Handwerker, den Mitglieder der Hausgemeinschaft neulich in Verdacht hatten, mehren sich diesbezüglich Zweifel.

Der Mann (oder die Frau) war damit beauftragt, das Licht im Treppenhaus so mit einem Bewegungssensor zu koppeln, dass es nicht mehr gleich auf allen Stockwerken hell wird, sobald ein Bewohner oben, unten oder in der Mitte einen Schalter anknipst. Im Grunde ist es eine sinnvolle Maßnahme, dass es nur dort leuchtet, wo sich auch jemand aufhält. Nun ist eine bewegungsgesteuerte Lichtanlage nicht die neueste Errungenschaft der Technik: Es gibt diverse Sensoren, die in allen möglichen, kleineren und größeren Radien Bewegungen erfassen; um Timing und Dauer der Beleuchtung einzustellen, muss man auch bloß ein paar Rädchen drehen. Dennoch gibt es da und dort Optimierungsbedarf.

Wenn man jetzt abends die Haustür aufmacht, geht als erstes das Licht im Treppenabgang zum Keller an. Das ist erfahrungsgemäß nicht der erste Weg zur Wohnung, auch nicht der kürzeste. Erst wenn man mit beiden Beinen über der Türschwelle ist, wird auch im Erdgeschoss Licht. Es erlöscht jedoch wieder, sobald man sich am Briefkasten aufhält, um diesen zu leeren. Für einen Augenblick registriert der Sensor keine Bewegung mehr: Das Licht geht aus, die Post fällt raus, mit Schwung auf den Boden, zefix!

Auf dem Weg nach oben geht die Lampe des unteren Stockwerks kurz vor dem Erreichen der nächsten Etage aus, die Lampe der oberen Etage deshalb aber noch lange nicht an. Die letzten drei, vier Stufen steigt man im Finsteren, erst auf dem Plateau wird es wieder hell. Und wer vor der Wohnungstür zu lange den Schlüssel sucht, steht ganz schnell wieder im Dunkeln.

Auf dem Weg nach unten genügt es, die Wohnungstür aufzumachen, um Licht werden zu lassen. Aber auch in dieser Richtung gibt es keinen fließenden Übergang der Beleuchtung; zwischendurch tappt man im Dunkeln. Es dämmert immerhin, dass Fachkräftemangel kein leeres Wort ist. Und warum Elektroniker für Energie- und Gebäude-Technik zu den meistgesuchten Handwerkern zählen.

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