Münchner Leute der WocheSturm der Liebe und Versöhnungsbotschaften

Lesezeit: 3 Min.

Katharina Scheuba und Michael Baral verstärken die ARD-Telenovela.
Katharina Scheuba und Michael Baral verstärken die ARD-Telenovela. (Foto: Christof Arnold/dpa)

Katharina Scheuba und Michael Baral sind die Neuzugänge in der ARD-Telenovela, Nadine Nurasyid ist München-Botschafterin bei der NFL und Wolfgang Flatz schließt Frieden.

Von Martina Scherf, Agentur dpa

Im Sturm

In der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ gibt es neue Gesichter. Als „chaotisch-liebenswerter“ Charakter wird Schauspielerin Katharina Scheuba („The Dark Girl“) voraussichtlich Ende August in der Serie die Rolle der Maxi Neubach übernehmen. Das teilten die ARD und die Produktionsfirma Bavaria Fiction in München mit. Die 1993 geborene Österreicherin über ihre Rolle: „Maxi ist meine erste durchgehende TV-Rolle, die wie ich im echten Leben Ärztin ist. Naja fast – ihr fehlt noch die Doktorarbeit“, sagte Scheuba. „Aber das ist eine tolle Spielgrundlage und hat mir die Figur von Anfang an sehr nahegebracht.“ Auch Michael Baral („Constellation“) ist ein Neuzugang in der Serie und nach jetzigem Stand ab September dabei. Der Schauspieler, Jahrgang 1981, schlüpft in die Rolle von Luis Sommer. Dieser ambitionierte Koch ist in Bad Tölz auf der Suche nach geeigneten Mietobjekten, als ihn der Zufall ins fiktive Hotel Fürstenhof treibt. „Endlich mal ein sympathischer Typ“, so Barals Fazit. Der Schauspieler habe bislang meist „zwiespältige, manchmal durchtriebene Charaktere“ dargestellt, „aber ich habe noch selten einen so bodenständigen, rechtschaffenen Kerl spielen dürfen“. Neue Gesichter wird es also geben für die Serie, und nun doch keine Kürzung der Folgen. Die ARD nahm die Entscheidung, die Nachmittagsformate nur noch in halb so langen Folgen auszustrahlen, zurück. Die Serienteile sollen auch weiter in gewohnter Länge von 50 Minuten produziert werden. Beide Formate waren im Mai bis 2027 verlängert worden. Aus Kostengründen sollte dies aber zunächst mit einer verkürzten Sendezeit ab 2025 ausgeglichen werden.

Universelle Sprache

Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum München: Jadwiga Kamola.
Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum München: Jadwiga Kamola. (Foto: Connolly-Weber Photography)

Die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden, ist das zentrale Anliegen des NS-Dokumentationszentrums München unter der Leitung von Mirjam Zadoff. Dazu greifen sie und ihr Team immer wieder zu künstlerischen Mitteln. Denn Wissen über die Geschichte ist das eine. Doch eine universelle Sprache zu finden für das Leid, das Menschen verbindet, das andere. Darum bemüht sich die Historikerin Jadwiga Kamola, seit 2023 Kuratorin am NS-Dokumentationszentrum. Geboren 1983 in Warschau, war sie an den Staatlichen Museen zu Berlin und der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main tätig. Jetzt hat sie für das NS-Dokuzentrum einen Abend über „Arbeit und Trauma“ organisiert, „zur Vergangenheit und Gegenwart von Zwangsarbeit“. Während des Zweiten Weltkriegs mussten circa zwei Millionen Polen und Polinnen in der deutschen Kriegsindustrie, in Großbetrieben, auf Bauernhöfen oder bei Privatpersonen Zwangsarbeit leisten. Dieses Verbrechen wurde in der deutschen wie polnischen Öffentlichkeit kaum thematisiert. Zusammen mit den Historikern Roland Borchers und Jakub Gałęziowski sowie dem Schriftsteller Mathias Nawrat fragt Kamola: Welche Bilder und Emotionen prägen ihre Erinnerungen? Welche Wunden kommen zur Sprache? Wie denkt die zweite und dritte Generation daran – in Polen und in Deutschland? Mathias Nawrat wird aus seinem Gedichtband „Gebete für meine Vorfahren“ lesen: Der Autor („Unternehmer“, „Reise nach Maine“) drückt darin Alltagsbeobachtungen und das universelle Gefühl des Fremdseins aus – von Berlin über Hyderabad bis Kabul. Gespräch und Lesung am Dienstag, 23. Juli, 19 Uhr, Max-Mannheimer-Platz 1, Eintritt frei.

Beim Football

Nadine Nurasyid ist City-Botschafterin fürs kommende "Munich Game 2024“.
Nadine Nurasyid ist City-Botschafterin fürs kommende "Munich Game 2024“. (Foto: RBS)

Die Münchnerin Nadine Nurasyid, 38, ist Host-City-Botschafterin für das nächste NFL-Spiel, das am 10. November in München stattfinden wird. Nurasyid ist seit 2024 Defensive Assistant Coach bei Stuttgart Surge in der European League of Football. Davor war sie Chef-Trainerin beim Herrenteam der Munich Cowboys und damit die erste weibliche Trainerin in der German Football League. Bei ihrem Heimatverein spielte sie zuvor auch selbst Football auf der Position des Cornerbacks. 2015 gewann sie mit der deutschen Nationalmannschaft Bronze bei der Europameisterschaft im American Football.

Mit neuem Galeristen

Immer für Überraschungen gut: Aktionskünstler Wolfgang Flatz.
Immer für Überraschungen gut: Aktionskünstler Wolfgang Flatz. (Foto: Stephan Rumpf)

Künstler Wolfgang Flatz, 71, hat anlässlich einer Franz Kafka gewidmeten Ausstellung im Münchner Bergson Kunstkraftwerk die Zusammenarbeit mit dem Berliner Galeristen Johann König verkündet. Dessen Vater, Galerist Kasper König, hätte nie mit ihm arbeiten wollen. „Ich habe mir immer das Hirn zermartert, warum“, wurde Flatz in einer Mitteilung zitiert. „Bis mir einfiel, dass ich als Student an der Kunstakademie mit meinem Hund in einem Lokal saß, in das Johanns Vater mit seiner Entourage kam. Als König den Hund sah, machte er einen großen Bogen um unseren Tisch und ich rief, weil ich Königs Angst erkannte: ,Der reißt Dir gleich den Hintern auf.’ Obwohl der Hund lammfromm war. Das hat er mir wohl nie verziehen“.

Dichtung und Wahrheit

Werner von Koppenfels erhielt den Übersetzerpreis der Stadt München.
Werner von Koppenfels erhielt den Übersetzerpreis der Stadt München. (Foto: privat)

Einen „Kulturvermittler von unermüdlicher Entdeckerfreude und außergewöhnlicher Sprachmächtigkeit“ nannte die Jury Werner von Koppenfels, der vor Kurzem im Literaturhaus den Übersetzungspreis der Stadt München erhielt. Der 1938 in Dresden geborene Anglist und Komparatist lehrte bis zu seiner Emeritierung an der Ludwig-Maximilians-Universität. Er habe „Generationen von Studierenden mit dem Umfang seiner Seminarlektüren verschüchtert und durch das Vorbild seiner Belesenheit geprägt – und weit über den Universitätsbetrieb hinaus gewirkt“, so die Jury. Aus vier der sechs bis sieben Sprachen, die er mühelos liest, hat er auch übersetzt: aus dem Englischen, Französischen, Spanischen und Lateinischen, „mit untrüglichem Gespür für das Hochkarätige und besonderer Vorliebe für das bislang Übergangene.“ Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre vergeben. „Dichtung ist das, was der Übersetzer zu bewahren hat, und ganz hoffnungslos ist seine Sache nicht“, sagte der Preisträger selbst einmal.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Kolumne Typisch deutsch
:Bini Radl, bini König

Radfahrer haben es in München deutlich einfacher als in weiten Teilen Afrikas. Vielleicht ändern die Tour-de-France-Erfolge des Eritreers Biniam „Bini“ Girmay daran etwas?

SZ PlusKolumne von Lillian Ikulumet

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: