Die Uraufführung „Drinnen“ im Werkraum der Münchner Kammerspiele:Vom Kummer des Kümmerns

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Annette Paulmann spielt in "Drinnen" eine Mutter, die sich seit 35 Jahren daheim um ihren behinderten Sohn kümmert. Schon allein ihretwegen lohnt es sich zu kommen. (Foto: Julian Baumann)

Im Werkraum kommt die Uraufführung von Matthias van den Höfels ausgezeichnetem Stück „Drinnen“ heraus. Es geht um pflegende Angehörige. Der Abend ist ein feinfühliges Ereignis.

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Es sind nur kurze Momente, in denen Regina aus der Haut fährt. Dann reckt sie die Arme, schlägt die Hände hinter ihrem Kopf zusammen, es entfährt ihr ein „Ach Mann“. Oder sie poltert ein paar lärmenden Jugendlichen entgegen: „Geht doch woanders hin“. Aber Regina weiß, dass sie sich das eigentlich nicht leisten kann. Dass sie funktionieren muss. Dass sie sich arrangieren muss. Denn weg kann sie nicht. „Ich freue mich auf den Tag, wenn ich einfach gehen kann“, sagt sie einmal. Doch dafür müsste sie aufgeben, was sie 35 Jahre lang nicht aufgeben wollte: das Zusammensein mit ihrem behinderten Sohn David.

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