Münchner Innenstadt:Ungeliebte Straßenmusiker

Straßenmusiker Igor Stravansky in München, 2010

Bislang müssen sich Straßenmusiker in der Münchner Innenstadt an einige strenge Regeln halten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nimmt die Beschallung in der Fußgängerzone bald zu? Bisher dürfen nur wenige Straßenmusiker in der Münchner Innenstadt arbeiten und das nur, wenn sie ihren Standort regelmäßig wechseln. Nun will die Stadt liberaler werden - zum Ärger der Geschäftsleute.

Von Alfred Dürr

Nimmt die Beschallung der Fußgängerzone durch Straßenmusikanten zu? Bisher darf nur eine beschränkte Zahl von Künstlern die Instrumente im Freien betätigen. Außerdem müssen sie den Standort jede Stunde wechseln. Bald soll es für diese Art von Konzerten kein enges Bürokratiekorsett mehr geben. Keine gute Idee sei diese Liberalisierung, finden Wolfgang Fischer, Geschäftsführer des Vereins City Partner, und Wolfgang Püschel (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Altstadt und Lehel. Die geplante Aufhebung der Vorschriften empöre viele Anwohner und Menschen, die in Innenstadtbüros arbeiteten.

Die Stadt will die sogenannten Sondernutzungsrichtlinien reformieren und damit das Leben auf Straßen und Plätzen etwas lockerer gestalten. So kann beispielsweise die Freiluft-Gastronomie an lauen Abenden länger offen haben. Doch bei den Straßenmusikern müsse man auf Beschränkungen der Anzahl und auf dem regelmäßigen Ortswechsel bestehen, sagt Fischer, der mit City Partner die Interessen der Innenstadt-Geschäftsleute vertritt. Um die Innenstadt attraktiver zu machen, brauche man nicht noch mehr Straßenmusikanten.

Einig sind sich Püschel und Fischer, dass die Sendlinger Straße weiter als Fußgängerzone ausgebaut werden sollen. Bisher ist nur ein Teil dieser Straße autofrei. Als erster Schritt soll laut Püschel und Fischer auch der Rest zur beruhigten Zone werden. Die Zufahrten zu Tiefgaragen sollten für Autos weiterhin möglich sein. Auch für Radfahrer sollte Platz in dieser Zone sein. Püschel: "Wir wollen, dass alle Verkehrsteilnehmer zu ihrem Recht kommen."

Neues Gesicht für die Sendlinger Straße

Fischer hat keine Sorge, dass die Straße damit noch stärker ihr Gesicht verändert und alteingesessene Geschäfte vertrieben werden: "Wechsel gibt es im Einzelhandel immer." Für die bekannten Filialisten seien die Läden in der Sendlinger Straße nicht groß genug. Die "kleinteilige Struktur" werde auf jeden Fall erhalten belieben.

Einesteils will man das Zentrum attraktiver für Passanten und Anwohner gestalten, andererseits sehen aber auch Püschel und Fischer die Gefahr einer deutlichen Strukturveränderung. Das betrifft vor allem das Hackenviertel. Hier müsse noch vieles verbessert werden. So sei beispielsweise der Platz vor dem Ratspieler-Haus eine "urbane Katastrophe", sagt Fischer. Teilweise finde man noch Stromleitungen aus den Fünfzigerjahren, "an denen Neonlampen über der Straße hängen". Der neue Stadtrat müsse beispielsweise auch ein neues Verkehrskonzept für das Viertel entwickeln, fordert Püschel.

Eine bessere Orientierung für Fußgänger in der Innenstadt ist für Fischer ein weiteres wichtiges Thema. Man brauch endlich ein Leitsystem, das Besuchern den richtigen Weg zu den Sehenswürdigkeiten in der City weise.

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