Münchner im Exil:Großes Format

Münchner im Exil: Siegfried Kaden pendelt seit Jahren zwischen München und Havanna. Weil Kuba seine Künstler häufig nicht ausreisen lässt, transportiert er ihre Bilder.

Siegfried Kaden pendelt seit Jahren zwischen München und Havanna. Weil Kuba seine Künstler häufig nicht ausreisen lässt, transportiert er ihre Bilder.

(Foto: Catherina Hess)

Seit 20 Jahren lebt Siegfried Kaden in Kuba. Als der Künstler München verließ, war es auch eine Flucht vor den Mechanismen des Kunstmarktes mit seinen Eitelkeiten und Oberflächlichkeiten

Von Martina Scherf

Sie hat etwas Lauerndes. Halb scheues Tier, halb selbstbewusste Person. Auf jeden Fall fordert sie eine Reaktion heraus: "La Negrita" (2006). Auch "Anubis" (2004) hat so rein gar nichts vom gängigen Klischee der kubanischen Frau. Schon eher spiegeln sich in ihren Blicken die Widersprüche des Lebens, in einem Alltag zwischen Machismo und Mangelwirtschaft. Taucht ein Mann in Siegfried Kadens Bildern auf, so wirkt er wie ein Gestrandeter, auf der Suche nach Geborgenheit. Seit 20 Jahren lebt der Künstler nun in Kuba, gestrandet ist er dort keineswegs. Nein, er hat die Auseinandersetzung mit einer faszinierend fremden Wirklichkeit bewusst gesucht, und sie inspiriert ihn bis heute. Das Verhältnis der Geschlechter ist seither ein zentrales Motiv in seinem Werk. Aber bei weitem nicht das einzige. Nachrichten, Beobachtungen und persönliche Begebenheiten beeinflussen seine Zeichnungen und Gemälde. Ein Ruheloser ist er, und zugleich ein verlässlicher Brückenbauer zwischen Menschen diesseits und jenseits des Ozeans.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: