Münchner Hauptbahnhof:Freundlicher, farbiger, schöner

Bis zu 200.000 Menschen sind jeden Tag im Münchner Hauptbahnhof unterwegs. Schön ist es dort nicht - 2011 soll Münchens Eintrittstor für 20 Millionen Euro saniert werden.

Alfred Dürr

Im Untergrund startet eine weitere große Sanierungsaktion. Der U-Bahnhof an der Münchner Freiheit ist bereits rundum erneuert, im Stachus-Untergeschoss gehen die Umbauten in die Endphase, und für die Sperrenbereiche am Marienplatz und am Sendlinger Tor gibt es schon erste Gestaltungspläne. Konkret wird es jetzt aber am Hauptbahnhof. Die Stadtwerke modernisieren nach den Entwürfen des Münchner Architektenbüros Auer+Weber für rund 20 Millionen Euro das Zwischengeschoss am Hauptbahnhof mit den Abgängen zu den U-Bahn-Linien.

Außerdem entsteht ein Kundencenter. Dieses löst das bisherige in der Poccistraße ab, bietet einen verbesserten Service mit längeren Öffnungszeiten und hat nichts mehr mit antiquierter Schalteroptik zu tun. Die Arbeiten beginnen 2011 und sollen rund zwei Jahre dauern.

Anlass für die Verschönerungskur am Hauptbahnhof ist nicht nur reine Baukosmetik. Vor allem bei Schneeschmelze tropft mit Streusalz versetztes Wasser durch die Fugen und greift den Stahlbeton an. Das knapp 30 Jahre alte Bauwerk hat nicht nur unter diesem Vorgang gelitten. Durch diverse An- und Umbauten im Lauf der Zeit präsentiert es sich eher unübersichtlich und verschachtelt.

Dem Sperrengeschoss wollen die Stadtwerke ein "zeitgemäßes und transparentes" Erscheinungsbild verpassen. Eines, das seiner Funktion als Münchner Visitenkarte, Eintrittstor zum öffentlichen Nahverkehr und als Durchgang zur Innenstadt gerecht werden soll. Der Hauptbahnhof zählt mit vier U-Bahn-Linien zu den Stationen mit den meisten Fahrgästen. Mehr als 200.000 Menschen sind hier täglich unterwegs.

Das Konzept der Architekten sieht nach Auskunft der Stadtwerke eine geräumige Lösung mit freier Mittelzone und seitlich liegenden Funktionsbereichen vor. Geschäfte und Servicestellen befinden sich an der Westseite, an die Ostseite kommenInfo-Vitrinen und Fahrkartenautomaten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Farb- und Lichtgestaltung.

Die Neonröhren an der Lamellendecke weichen einer indirekten Beleuchtung. Der Boden wird heller. Die Hinweistafeln kommen besser zur Geltung. Außerdem ist das Untergeschoss künftig sicherer - etwa durch eine neuen Notrufsäule und eine flächendeckende Sprinkleranlage. Für Sehbehinderte wurde ein spezielles Leitsystem entwickelt.

MVG-Chef Herbert König will das Architekturkonzept demnächst der Stadtgestaltungskommission vorstellen. Sicher sei, dass die Sperrengeschoss-Modernisierung mit den geplanten weiteren Umbauten am und im Hauptbahnhof harmonisiert. Bekanntlich haben Auer+Weber den Wettbewerb für den neuen Bahnhof schon 2004 gewonnen.

Bislang ist allerdings wenig vorangegangen. Nachdem aber jetzt Stadtrat und Landtag den zweiten S-Bahn-Tunnel durch die Stadt beschlossen haben, könnte dies der entscheidende Schub für das moderne Bahnhofsgebäude mit seinem großzügig gestalteten Vorplatz sein.

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