Münchner Filmszene:Gedämpfter Optimismus

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Bestandsaufnahme bei Filmwoche und Filmball: Mit Thrillern wie "Die Welle" und Starkino wie "Asterix" wollen die Kinomacher in diesem Jahr beim Publikum punkten.

Josef Grübl

Endlich, die Zeit des Klagens ist vorbei. Wochen-, ach was, monatelang schien die einheimische Filmbranche gelähmt vom Oscarschock und Feuilletonistenlob. Der deutsche Film wurde vor einem Jahr dermaßen hochgejubelt, dass seine Macher es mit der Angst zu tun bekamen. Statt weiterer epochaler Werke schufen sie verkrampfte Mediensatiren wie "Free Rainer" oder verklemmte Sexkomödien wie "Stellungswechsel" und "Pornorama". Kein Wunder, dass die Kritik fassungslos war, während das Publikum die meisten nationalen Produktionen mit Missachtung strafte.

Münchner Filmszene: Szene aus "Die Welle".

Szene aus "Die Welle".

(Foto: Foto: Constantin Film)

Nun aber soll alles besser werden: Zur Münchner Filmwoche treffen sich dieser Tage Verleiher und Kinobetreiber aus ganz Deutschland, um im Mathäser Kino die Highlights des Filmjahres 2008 zu beklatschen. Auch wenn es meist nur nichtssagende Trailer zu sehen gibt, sind Pressevertreter heuer erst am Freitagabend erwünscht, wenn im Prinzregententheater die Bayerischen Filmpreise verliehen werden.

Tags drauf präsentieren sich die Gewinner erfahrungsgemäß in prächtiger Laune auf dem Deutschen Filmball - wo die Film- und Fernsehprominenz in aller Ruhe qualmen kann, schließlich feiert man in bester (geschlossener) Gesellschaft. Alles wieder in Ordnung also? Mitnichten, wenn man den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Constantin Film AG, Fred Kogel, glaubt: "Auch 2008 wird voraussichtlich kein herausragendes Kinojahr - unabhängig davon, ob das Produkt nun gut oder schlecht ist."

Die Marktentwicklung ist schon seit Jahren besorgniserregend. Gingen kurz nach der Jahrtausendwende bis zu 180 Millionen Deutsche jährlich ins Kino, waren es 2007 nicht einmal 130 Millionen. Selbst die vermeintlichen Hits enttäuschten: "'Lissi und der wilde Kaiser' war zwar vom Umsatz her der erfolgreichste deutsche Film des Jahres, trotzdem ist er leider bei 2,3 Millionen Kinobesuchern stehen geblieben", bedauert Kogel.

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