Münchner Fälle bei "Aktenzeichen XY":Erfolglose Spurensuche

Gedenktafel für ermordetes Mädchen in München, 2011

Eine Gedenktafel erinnert an der Braunauer Eisenbahnbrücke an der Isar an den Mord an der acht Jahre alten Michaela Eisch vor 26 Jahren.

(Foto: Stephan Rumpf)

Es ist der einzige Sexualmord an einem Kind, den die Münchner Mordkommission nie aufklären konnte: der Fall Michaela Eisch. Auch eine im Englischen Garten verbrannte Leiche gibt den Ermittlern immer noch Rätsel auf. Nun greift die TV-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" die Münchner Fälle auf.

Von Florian Fuchs

Es ist der einzige Sexualmord an einem Kind, den die Münchner Mordkommission nie aufklären konnte: Die acht Jahre alte Michaela Eisch wurde 1985 missbraucht und getötet, die Fahnder suchen noch immer nach dem Täter. Auch eine im Englischen Garten verbrannte Leiche gibt den Ermittlern noch immer Rätsel auf. Mehr als ein Jahr nach dem Fund ist weiter unklar, ob es ein Selbstmord war - oder ob das Opfer angezündet wurde. Die TV-Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" greift am Mittwochabend die beiden Münchner Fälle auf, die Kriminalpolizei erhofft sich durch Hinweise aus der Bevölkerung neue Spuren.

Der 17. Mai vor 25 Jahren war der letzte Tag, an dem Michaela Eisch lebend gesehen wurde. Die Schülerin verließ gegen 10.30 Uhr das Haus ihrer Großeltern in der Maikäfersiedlung in Berg am Laim. Es war das erste Mal, dass die Achtjährige alleine U-Bahn fahren durfte. Sie wollte ihre Mutter von der Arbeit in der Innenstadt abholen und dann Schallplatten kaufen. Sie kam nie dort an. Stunden später, gegen 17.30 Uhr, hatten Zeugen das Mädchen noch einmal am östlichen Isarufer gesehen, zusammen mit einem 25 bis 35 Jahre alten Mann.

Er soll das Kind nahe dem Kiosk an der Eisenbahnbrücke über einen Zaun gehoben haben, der Umgang des Mannes mit dem Mädchen soll vertraut gewirkt haben. Etwa einen Monat später, am 14. Juni, fanden zwei Polizisten nur wenige hundert Meter von dieser Stelle entfernt die Leiche von Michaela. Die Ermittlungen verliefen bisher ergebnislos, vor zwei Jahren gelang es dank wissenschaftlicher Fortschritte am Beweismaterial eine DNA-Spur zu sichern. Die Mordkommission veranlasste einen Massengentest, alle Männer im passenden Alter, die 1985 in der Maikäfersiedlung gelebt haben, sollen freiwillig eine Speichelprobe abgeben.

Etwa 2000 Männer haben das bis heute getan, 800 stehen noch aus, teilweise weil sie aus München weggezogen sind und bis jetzt nicht gefunden wurden. Die Ermittler gehen verstärkt dem Verdacht nach, dass der Täter eine Zufallsbekanntschaft der Mutter gewesen sein könnte.

Der Fall der verbrannten Leiche im Englischen Garten ist erst ein Jahr alt, aber sehr mysteriös: Die Polizei kennt nicht einmal die Identität des Toten. Spaziergänger hatten den Körper des Mannes am 2. Juli 2012 in der Nähe des Monopteros entdeckt. An der Leiche machten Rechtsmediziner Reste von Benzin aus, Ermittler fanden in der Nähe des Tatorts aber nur zwei Feuerzeuge und keinen Benzinkanister. Vielleicht ein Hinweis auf ein Verbrechen.

Der etwa 40 bis 50 Jahre alte Mann trug weder Papiere noch einen Ausweis bei sich, Experten rekonstruierten am Computer seine Gesichtszüge. Das Münchner Institut für Rechtsmedizin erstellte eine Isotopenanalyse, die besagt, dass der Tote den größten Teil seines Lebens in Asien, vermutlich in China, verbracht haben muss. Er habe sich nicht typisch deutsch ernährt, sondern viele Meeresprodukte gegessen. Seine Kleidung aber stammt von deutschen Herstellern, weshalb die Ermittler davon ausgehen, dass er zumindest öfter in München oder der Bundesrepublik zu tun gehabt haben muss.

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