Das neue Logo zeigt ein aufgeschlagenes Buch, die Grundform ähnelt einem „V“. Ob es für Vielfalt steht? Die Münchner Bücherschau will schließlich auch in ihrer 65. Ausgabe, die von 14. November bis 1. Dezember im Haus der Kunst zu erleben ist, ganz unterschiedliche Interessen bedienen.
„Dieses breite Spektrum“, so Klaus Füreder als Vorstandsvorsitzender des organisierenden Landesverbands des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zum Beginn des Vorverkaufs, mache die Bücherschau „so einmalig und besonders“. Besonders ist auch, dass die Bücherschau nach 14 Jahren unter dem Dach eines großen Literaturfests nun als Münchner Buchfestival im Herbst wieder ein Alleinstellungsmerkmal hat: Der Rest des Fests ist ins (nächste) Frühjahr abgewandert.
Was bietet die traditionsreiche Münchner Bücherschau in diesem Herbst? Zum einen wie immer eine große Ausstellung, bei der die Besucherinnen und Besucher im Angebot von mehr als 200 Verlagen stöbern können. Dazu ein Programm mit mehr als 50 Veranstaltungen, zu Belletristik und Sachbuch, zu Lebens- wie politisch drängenden Fragen, mit prominenten und noch nicht ganz so bekannten Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Adressiert ist es an Erwachsene wie Kinder, an Krimi- ebenso wie an New Adult-Fans.
Ein paar Beispiele: Los geht es mit einer Lesung der Bestseller-Autorin Melanie Raabe, die ihren Roman „Der längste Schlaf“ vorstellt – die Hauptfigur leidet am weitverbreiteten Problem Schlaflosigkeit. Mit Büchern kann man die grübelnd verbrachte Zeit im Bett natürlich auch gut rumkriegen – oder eine Flasche Wein öffnen. Diese Variante haben Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann gewählt: Im Bestseller „Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat“ tun sie ebendies – wie nüchtern der Abend im Terrassensaal des Hauses der Kunst ablaufen wird, wird man sehen.
Um Fragen nach dem idealen Staat, der idealen Gesellschaft geht es auch im Essayband „Trotzdem sprechen“, der die Auswirkungen des Krieges in Gaza bis zum Antisemitismus in Deutschland beleuchtet. Lena Gorelik, Paula-Irene Villa Braslavsky und Mirjam Zadoff werden darüber in einer immer schwieriger erscheinenden Welt „trotzdem sprechen“. Grundsätzlich wird es auch an einem Abend über die Menschenrechte; mit ihnen haben sich die Rechtswissenschaftlerin Angelika Nußberger und die Illustratorin Rotraut Susanne Berner für ihr Buch „Frei und gleich“ beschäftigt.
Auch Krimis sind gute Vehikel, um politische Themen zu behandeln: Altmeister Robert Harris präsentiert seinen neuen Thriller „Abgrund“, Volker Kutscher mit „Rath“ das Finale einer erfolgreichen Krimiserie. Weitere wohlbekannte Namen im Programm sind Harald Lesch oder Isabel Bogdan. Ein Österreich-Abend beschäftigt sich mit dem Rechts- und Linkspopulismus im Nachbarland wie überhaupt der EU. Der noch nicht bekannt gegebene Geschwister-Scholl-Preisträger wird ebenso gewürdigt wie die besten Bücher aus unabhängigen bayerischen Verlagen. Erstmals ist auch der NDR-Podcast „Eat.Read.Sleep“ hier live auf der Bühne zu erleben.
Dass man gezielt auch ein jüngeres Publikum ansprechen will, wird vielfach deutlich: Science-Fiction ist ebenso ein Thema wie Liebe und Queerness (mit Hengameh Yaghoobifarah). Insbesondere zum großen New-Adult-Abend „All about Romance“ mit Lilly Lucas, Maren Vivien Haase, Carolin Wahl und Saskia Hirschberg werden vermutlich viele junge Leserinnen ins Haus der Kunst strömen.
Und auch die noch jüngeren Leserinnen und Leser werden wie stets gut bedient werden, ob beim Familien- oder Schulklassenprogramm: Das Spektrum für Kinder und Jugendliche reicht vom Sams-Erfinder Paul Maar bis zur Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim. Das alles legt nahe: Das „V“ im Logo der Münchner Bücherschau kann tatsächlich nur Vielfalt bedeuten.
Münchner Bücherschau, 14. Nov. bis 1. Dez., Termine und Tickets: muenchner-buecherschau.de