Münchner Befragung:Armut macht krank

Fast jeder Zehnte bezeichnet Gesundheitszustand als schlecht

Von Sven Loerzer 

Viele Studien haben schon den engen Zusammenhang von sozialer und gesundheitlicher Lage belegt. Je schlechter die soziale Situation, desto häufiger berichten Betroffene von einem schlechten Gesundheitszustand oder von spezifischen Erkrankungen. So bezeichneten bei der Münchner Befragung neun Prozent der Personen aus armen Haushalten ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht, bei den Reichen kam das praktisch gar nicht vor. Männer aus armen Haushalten sind dabei stärker betroffen als Frauen aus armen Haushalten. 30 Prozent der Armen (Reiche: 15 Prozent) leiden unter Bluthochdruck, 19 Prozent (Reiche: acht Prozent) unter Arthrose, 17 Prozent (Reiche: zehn Prozent) unter chronischen Rückenschmerzen. Bei 13 Prozent der Armen (Reiche: fünf Prozent) sind Depressionen diagnostiziert worden, was häufig zum Verlust des Arbeitsplatzes und zur sozialen Isolation führt. Knapp ein Drittel der Befragten aus armen Haushalten hat mindestens drei Erkrankungen, bei den Reichen sind es nur zehn Prozent. Arme Münchner bringen bereits kleinere zusätzliche Ausgaben für die Gesundheit, die von der Krankenversicherung nicht übernommen werden, in finanzielle Schwierigkeiten: 29 Prozent gaben an, dass sie nicht in der Lage seien, Ausgaben von weniger als 120 Euro jährlich in diesem Bereich zu bezahlen. Zudem leben sie häufiger in ungünstigeren Wohnlagen, wo sie mehr Lärm, Abgasen oder starker Hitze im Sommer ausgesetzt sind.

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