Felix Renner war schon auf vielen Bühnen Münchens zu sehen – bisher allerdings als Bassist. Das ändert sich jetzt mit seinem Soloprojekt Felinio. „Mit dir ganzes Jahr nur Sommer, Dopamin und warmes Licht“, singt Felinio, dazu gibt es Beats zu hören, zu denen man, ohne es zu merken, mitwippt. Szenen auf einem knallroten Schlauchboot, eine rot-weiß gepunktete Picknickdecke, die Aufnahmen wirken wie mit einem Camcorder gefilmt. Dunkle Locken, einen Schnurrbart und einen Anorak trägt der Sänger im dazugehörigen Musikvideo von seinem ersten Song „Nur Sommer“ – und ganz nebenbei schaltet er einen Walkman ein. Während Felix Renner, der sich als Musiker Felinio nennt, auf Indie-Pop von seiner „Sommer-Utopie“ schwärmt, singt er weniger begeistert davon, dass er hofft, seine Sommerliebe „hält für immer, obwohl ich weiß, das kann es nicht“.
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Felix Renner ist kein neues Gesicht der Münchner Musikszene. Man kennt ihn bereits aus der Band von Lauraine, von Kannheiser und diversen Jazz-Formationen – bisher stand er allerdings im Hintergrund, als Bassist. Mit seinem neuen Soloprojekt Felinio soll sich das nun ändern. „Als Bassspieler hat man eine zurücknehmende Rolle, und das mag ich auch sehr gerne, im Hintergrund den Laden zusammenzuhalten. Die Verbindung zwischen Rhythmus und Harmonie ins Gleichgewicht zu bringen“, sagt er.
Trotzdem hat Felix schon länger das Bedürfnis, auch Frontmann zu sein. Ihm hat das Singen gefehlt, aber vor allem auch, eigene Songs zu schreiben. „Das Problem daran, Bassspieler zu sein, ist, dass man sehr oft eher als Dienstleister arbeitet“, sagt er. In früheren Bands spielte er immer die Songs von anderen, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, sei dabei ausgeblieben. Deshalb möchte er jetzt „ausprobieren, kreativ zu sein, Songs zu schreiben, manche auch wieder verwerfen. Vielleicht ein bisschen wie Lego spielen früher“.
Das Schreiben von Songs ist also absolutes Neuland für Felix – und das merkt er auch, wenn er ins Stocken gerät und das Gefühl hat, er weiß nicht, wie das funktioniert. „Und dann irgendwann kommt trotzdem die springende Idee, ich schreib’ und schreib’, bin voll im Flow. Nach ein paar Tagen finde ich es dann entweder noch super oder denke mir, was habe ich denn da gemacht? Und wenn das passiert, gehört es eben auch zum Prozess“, sagt er und zuckt mit den Schultern. Alles ist erlaubt, auch feine Gute-Laune-Disco-Rhythmen wie in der aktuellen Singe „Rien ne va plus“.
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Schon als Kind lernte Felix Klarinette und Saxophon, hat dann den Weg zum Bass gefunden. Im Gymnasium hat er durch die Schulband, die Big Band und Musicals die Liebe zur Bühne entdeckt. „Es gab für mich nie ernsthafte Alternativen, nichts anderes hätte als Beruf Sinn ergeben“, sagt er.
In München und Nürnberg hat er Jazz-Bass studiert und lebt heute von Konzerten und Unterricht. In seinem Alltag als Musiker muss er manchmal die Kreativität und den Spaß zurückstellen und spielen, um von dem Geld leben zu können. Sein Soloprojekt Felinio sieht er als Ausgleich, um einfach mal kreativ zu sein und nicht im Kopf zu haben, damit seine Miete zahlen zu müssen. „Trotzdem hatte ich nie die Situation, dass ich total emotionslos meinen Stiefel durchgedrückt habe. Ich habe gemerkt, der schlimmste Gig kann auch witzig sein, wenn man die richtigen Leute an der Seite hat“, sagt Felix.
Genau das fehlt ihm bei Felinio, gemeinsam Musik zu machen. Deshalb möchte er sein Projekt unbedingt mit mindestens einer weiteren Person auf die Bühne bringen und sich erst einmal offen halten, die Band irgendwann vielleicht sogar zu erweitern. Gerade findet er es aber sehr angenehm, alleine Entscheidungen treffen zu können. Bis jetzt hat er alles, bis auf das Schlagzeug, alleine eingespielt und plant die Veröffentlichung seiner ersten EP. Trotzdem geht es ihm „bei Musik darum, Dinge gemeinsam entstehen zu lassen“, denn wenn man zusammen auf der Bühne steht, lässt man die Musik noch einmal auf eine ganz andere Art entstehen. Wenn Felinio in Zukunft auf der Bühne zu sehen ist, lassen einen die Sounds womöglich so fühlen, als wäre es immer einfach „nur Sommer“.
Felinio
Stil: Indie-Pop
Besetzung: Felix Renner
Aus: München
Seit: 2024
Instagram: https://www.instagram.com/feliniomusic