Süddeutsche Zeitung

Münchens junge Kreative:Menschen für alle

Lesezeit: 1 min

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Fabian Dierksheide.

Von Luca Lang

Geht man auf Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, findet man oftmals einen ähnlichen Typus Besuchender. Belesen, mit akademischem Hintergrund. Denn häufig verlangt die Kunst nach gewissem Vorwissen, um verstanden zu werden. Anders ist das bei Fabian Dierksheide. Im Atelier des 19-Jährigen entstehen Gemälde, die für alle zugänglich sein sollen.

Die Ideen für seine Bilder hat Fabian oft in der U-Bahn. "Da denke ich oft an Situationen, die man vielleicht noch verarbeitet", sagt er. Darauf folgen Kompositionsskizzen oder einfach nur Schlagworte, die ihn dann zusammen mit Referenzfotos beim Malen "zu der Szene hinleiten". Die Fotos, die Fabian in seinem Alltag schießt, brauche er für die naturalistischen Darstellungen in seinen Gemälden.

Mit seinem Stil und der Farbgebung, die immer nahe an der Realität bleibt, will es Fabian "dem Betrachter einfach machen, zu verstehen, was in dem Bild passiert". Deshalb die naturalistischen Szenen ohne starke Abstraktion. "Jeder soll die Werke verstehen können, sie sollen nicht einem elitären Kreis vorbehalten sein und niemanden ausgrenzen", sagt Fabian.

Seine Bilder malt Fabian mit Acrylfarbe. Als Motive dienen ihm Freunde oder Situationen, die er in seinem alltäglichen Leben mit ihnen erlebt. Sei es sein Kumpel Tobi, der ihm ein Foto von seinem Gesicht schickt, wie es in einer Deckenlampe steckt, oder seien es Szenen auf einer Parkbank "mit seinen Jungs". Fast immer geht es um zwischenmenschliche Beziehungen.

"Die Emotionen oder die Nächstenliebe, die man erlebt, wenn man mit Freunden etwas macht" sind Fabians größte Inspirationsquelle. Mit seinen Bildern möchte er dieses Gefühl weitergeben, ohne Bedeutungen oder Interpretationen vorzugeben. "Mein Ziel ist eigentlich, dass sich andere daran erinnern, was sie eigentlich für schöne Zeiten zusammen mit anderen Menschen haben", sagt Fabian.

Nur selten finden sich politische Botschaften in Fabians Werken. "Ich denke mir nicht, ich muss hier jetzt irgendein politisches Statement setzen", sagt er. Es gebe andere Menschen, die sich besser in den komplexen Themen auskennen würden. Fabians Thema bleiben menschliche Beziehungen, "da kann ich mehr bewirken", sagt er. Und vielleicht ist das auch schon politisch.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5667847
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.