„Das Publikum will uns nicht beim Sparen zugucken“, sagte Florian Wiegand bei der Programmpräsentation für die Konzertsaison 2025/26 der Münchner Philharmoniker. Und er selbst habe ausdrücklich keine Ambitionen, als Sparintendant in die Geschichte des Orchesters einzugehen. Das, was Wiegand als neuer Mann an der Spitze der Philharmoniker am Dienstag vorgestellt hat, sieht auch nicht wirklich nach Kürzungen oder gar Zumutungen aus. Im Gegenteil, unter dem Motto „Entdeckungen“ wird es 61 Symphoniekonzerte, 15 Kammerkonzerte, acht Jugendprogramme und 23 Tourneekonzerte, unter anderem in Asien, geben. Und viel internationale Klassik-Stars auf den Podien. Zudem werden die Philharmoniker von Ostern 2026 an für drei Jahre Residenzorchester beim „Festival de Pâques“ in Aix-en-Provence.
Goldene Zeiten also bei den Philis, während andere Münchner Kulturinstitutionen wie etwa die Kammerspiele oder das Volkstheater existenzbedrohende Sparrunden gerade noch mit heiler Haut überstanden haben? Diesen Eindruck wiesen Wiegand wie auch der kommissarische Kulturreferent Marek Wiechers zurück. Auch für die Philharmoniker seien die Konsolidierungsrunden hart gewesen, hohe sechsstellige Beträge hätten eingespart werden müssen, und auch weiterhin sei die finanzielle Situation der Landeshauptstadt angespannt. Man werde aber keinesfalls am Klangkörper selbst sparen, so Wiechers.
Wiegand verwies auf ein geplantes Festival, dass man auf die Zeit nach Lahav Shanis Antritt als neuer Chefdirigent im September 2026 verschoben habe. Zudem sei die Auslastung der Konzerte mit über 90 Prozent hervorragend, auch der Tourneeverkauf laufe gut, und zusammen mit Shani werde er „lostigern“, um Drittmittel zu generieren. Jammern sei nicht seine Art, Konzertmanager würden hier vielleicht etwas weniger impulsiv agieren als Theaterleute, meinte er in Anspielung auf die Intendanten der Kammerspiele und des Volkstheaters, Barbara Mundel und Christian Stückl. Die hatten im vergangenen Jahr angesichts der geplanten Millionenkürzungen öffentlich um die Existenz ihrer Häuser gebangt. Ein deutlicherer Seitenhieb kam von Marek Wiechers: „Ich hätte es so wie Herr Stückl nicht formuliert, er weiß, dass sein Haus nicht vor der Insolvenz steht.“