Münchens junge Kreative: Vincent Hannwacker:Künstliche Intelligenz und Kafka

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Vincent Hannwacker ist mit Comics aufgewachsen - das zeigt sich in seinem Malstil. Aber er schreibt auch Drehbücher. „Meine Filme sind tiefgehender und politisch aufgeladen, eher philosophisch“, sagt er. (Foto: Robert Haas/Robert Haas)

Vincent Hannwacker malt, schreibt Drehbücher und dreht Filme – dabei greift er schon mal auf technische Hilfsmittel zurück.

Von Lisa Mattern

Vincent Hannwacker, 27, dreht Filme, schreibt Drehbücher und malt mit Acrylfarben. Für ein bestimmtes Medium kann er sich nicht entscheiden. Das ging ihm auch schon so bei der Studienwahl. Parallel studierte er Drehbuch an der Filmhochschule und Medienkunst an der Kunstakademie. „Meine Filme sind tiefgehender und politisch aufgeladen, eher philosophisch“, sagt er. Beim Malen will er Spaß haben.

(Foto: Robert Haas)

Vincent malt, um abzuschalten. „Ich mag es, mich beim Malen neu zu erfinden“, sagt er. Das Malen bildet für ihn einen guten Ausgleich zum Filmemachen und Schreiben, wo er oft Stunden vor dem Bildschirm verbringt. „Was bei meinen Filmen oft sehr subtil vorkommt, ist Humor. Bei meinen Bildern kommt der eher zu tragen“, sagt Vincent: „Mein Zeichenstil ist schon ein bisschen comichaft.“ Vincent ist mit Comics aufgewachsen.

(Foto: Robert Haas)

Am liebsten blätterte er durch Superheldencomics, besonders gerne durch Batmans Großstadtabenteuer. Die Düsterheit um Batman und seine Wandlungsfähigkeit faszinierten ihn. Aber auch die Großstadt. Vergangenen September ist Vincent für ein neues Projekt nach New York City gereist. Für dieses Projekt machte er Videoaufnahmen entlang des Broadway.

(Foto: Robert Haas)

„Auf dem Broadway verdichtet sich für mich der amerikanische Traum und die Gesellschaft“, sagt Vincent, und ergänzt: „Die Straße führt von sozial schwächeren Orten bis zum Tempel des Konsums und der Weltwirtschaft.“ Für ihn ist der amerikanische Traum eine große Marketingstrategie, ein Mythos. New York City liebt er trotzdem. „Die ganze Stadt ist magisch“, sagt Vincent, „man fühlt sich dort so lebendig.“

(Foto: Robert Haas/)

Zu Hause in München verbringt Vincent weniger Zeit auf der Straße, sondern mehr hinter dem Bildschirm. Mithilfe künstlicher Intelligenz verfilmt er einige von Kafkas unbekannteren Erzählungen. Für Vincent hat Kafka etwas „Fragmentiertes und Traumhaftes“. Gerade deshalb passen künstlich generierte Bilder und Kafka so gut zusammen, sagt er.

(Foto: Robert Haas)

Vincent mag die deutliche, wenig verschnörkelte Sprache Kafkas. Die bildlichen Beschreibungen sind mit KI gut umzusetzen. „Ich probiere, was möglich ist und was nicht“, sagt Vincent zu seiner Entscheidung, mit künstlicher Intelligenz zu arbeiten: „Ich finde, dass man sich KI nicht verschließen sollte.“ Doch Vincent erkennt auch die Limitierungen von KI. So will er lieber einen Menschen die Texte einsprechen lassen.

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