Münchens junge Kreative:Auf dem Teppich geblieben

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(Foto: Robert Haas)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Paulina Kusche.

Texte Alina Venzl

Mit einem Bild im Internet fing alles an. Genauer gesagt, ein Bild von einem Teppich auf Pinterest. Einer Do it yourself Plattform. Dort hat Paulina Kusche einen Teppich gesehen, den sie haben wollte. "Den Teppich habe ich nicht gekauft, aber dafür habe ich mir viele Tutorials angeschaut, wie ich mir einen Teppich selber tuften kann", erzählt Paulina.

(Foto: Robert Haas)

"Tufting heißt die Methode, wie ich meine Teppiche mache", sagt Paulina. Diese Methode ist in Deutschland noch eher unbekannt. Sie verwendet Acrylwolle und Bio-Baumwolle. "Das ist Geschmackssache", sagt sie. "Der größte Unterschied ist die Haptik der Teppiche." Für die Rückseite verwendet sie dünnen Baumwollstoff oder Filz.

(Foto: Robert Haas)

"Ich liebe Hunde, deswegen nehme ich sie gern als Motive", sagt Paulina. Für sie ist es eine Form von Entspannung, Teppiche zu gestalten. Meistens hört sie dazu Musik. Für jeden Teppich hört sie ein Lied in Dauerschleife. "Shape of you" von Puma Blue lief bei ihr nonstop, als sie einen Teppich mit dem Bild einer Frau gestaltete.

(Foto: Robert Haas)

"Mein Stil ist simpel, sehr reduziert" sagt Paulina. Sie ist Tattoo affin und zeichnet ihre Motive am liebsten am iPad. Ihre Zeichnungen sind nicht in 3D, sondern in 2D. "Beim Zeichnen hat man die Kontrolle, wenn man einen Stift in der Hand hält - beim Tuften geht vieles automatisch, das war am Anfang ziemlich ungewohnt", sagt sie.

(Foto: Robert Haas)

An Anfang hat Paulina die Teppiche per Hand genäht. Mittlerweile hat sie eine Tufting-Gun. "Sie schaut tatsächlich aus wie eine kleine Pistole", sagt sie. Die Tufting-Gun funktioniert wie eine kleine Nähmaschine, die man an die Leinwand hält. "Man muss sehr geduldig sein und vor allem am Anfang mit vielen Rückschlägen zurechtkommen", erzählt Paulina. Nicht aufgeben war damals das Schwierigste für sie.

(Foto: Robert Haas)

Auch Menschen und ihre unterschiedlichen Körperformen inspirieren Paulina. "Ich will nicht den angeblich perfekten Körper, sondern ich will mit Formen und Farben variieren und zeigen, dass Schönheit überall ist", sagt Paulina. Ihre selbstgestalteten Teppiche stellt sie momentan zum ersten Mal im Plattenladen Riviera Records im Tal aus.

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