Münchens junge Kreative:Die großen Fragen

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(Foto: Florian Peljak)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Paul Valentin.

Von Nicole Salowa

Es liegt einem auf der Zunge. Man versucht, Worte zu finden, die unserer Masse an Gefühlen gerecht werden. Oft bleibt die Sorge, gescheitert zu sein. Gibt es die richtigen Worte überhaupt? Nicht immer, findet der Videokünstler Paul Valentin. "Sprache ist limitiert und setzt uns Hindernisse, wenn es darum geht, Abstraktes zu beschreiben. Die Videokunst hingegen kann diese verbale Barriere überwinden", sagt er.

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(Foto: Florian Peljak)

Schon als Jugendlicher dreht Paul Filme. In die Welt der Videoinstallationen taucht er aber erst später ein. Vor Jahren entdeckte er auf einer Ausstellung die Arbeit von Tobias Yves Zintel. Er war beeindruckt. "Da hab ich verstanden, was in der Videokunst möglich ist und mich entschlossen, Kunst zu studieren", sagt er.

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(Foto: Florian Peljak)

"Was ist eigentlich das Nichts?", solche Fragen stellt Paul sich oft. Fragen, auf die es selten eine definitive Antwort gibt. "Schon als Kind hab ich mich für solche Themen interessiert und mit meinem Vater viel philosophiert - wozu ich ihn auch öfters gedrängt habe", sagt er und lacht. Der Frage nach dem Nichts widmete Paul vor drei Jahren eine Videoinstallation.

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(Foto: Florian Peljak)

"Oft versuche ich, die Welt so zu betrachten, als würde ich alles zum ersten Mal sehen", sagt Paul. Gewohntes wird zu Ungewohntem, die Realität bröckelt. Darum geht es in "Beyond the See". Fünf Segelboote treiben auf dem Wasser, im nächsten Moment mutieren sie zu abstrakten Formen. Paul erinnert sich, wie er am Ufer saß und die Boote betrachtete: "Plötzlich kamen sie mir so fremd vor. Konzepte lösten sich auf."

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(Foto: Florian Peljak)

Für seine Videoinstallation "Nichts" sprach er längere Textpassagen. Bedrohlich und mit verstellter Stimme sagt er zu den Zuschauern: "Im Gegensatz zu allen anderen Dingen behauptet das Nichts nichts anderes, als eine bestimmte Eigenschaft zu haben, nämlich die, zu existieren. Was es nicht tut." Knapp 23 Minuten lang folgt man einem Hasen, der in einer mystischen Welt nach der Bedeutung des Nichts sucht.

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(Foto: Florian Peljak)

Paul arbeitet mit einem 3D-Animationsprogramm, das er sich während seines Kunststudiums beigebracht hat. "Das Video ist ein dichtes Universalkunstwerk: es gelingt, Sinneserfahrungen zu vereinen. Und ist somit für mich am nächsten dran am echten Leben", sagt er. Seine Videoinstallation "A Piano Plays In Another Room And It's Raining" wurde an die Decke projiziert, die Zuschauer lagen auf Liegestühlen.

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