Münchens junge Kreative: Nikolina Webers:Kampf mit der Einsamkeit

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Die Bilder von Nikolina Webers zeigen junge Menschen, die angesichts von Krisen wie dem Klimawandel in Resignation verfallen und sich durch soziale Medien ablenken. (Foto: Stephan Rumpf)

Nikolina Webers absolvierte das Abi und einen großen Teil ihres Studiums während der Pandemie – soziale Isolation ist daher ein wiederkehrendes Thema in ihren Kunstwerken.

Von Simone Rupprecht

„Im Moment verbringe ich jede freie Sekunde im Atelier“, sagt Nikolina Webers. Sie genießt den großzügigen Raum in der Münchner Innenstadt, den sie gerade mitbenutzen darf – die Künstlerin, bei der Nikolina als Atelierassistentin arbeitet, hat ihr eine Wand für ihre Arbeiten freigeräumt. „Ein eigenes Atelier ist echt schwer zu finden, vor allem, da ich noch ganz am Anfang bin“, sagt sie.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nikolina Webers arbeitet auf Leinwand mit Öl- und Acrylfarben, manchmal auch mit Kreiden. Was schon lange ihr Hobby war, wurde 2022 zu einer ernsthaften Passion. Durch einen Open Call des Lenbachhauses durfte sie dort ein Werk zum Thema „Junge Gruppendynamik“ ausstellen. „Das Thema der jungen Gruppendynamik und die Frage, wie geht’s es eigentlich jungen Menschen – das zieht sich bis jetzt.“

(Foto: Stephan Rumpf)

Nikolinas Kunst ist lebensnah und spiegelt wider, was sie als jungen Menschen beschäftigt. Das Abi und einen großen Teil ihres Studiums absolvierte sie während der Pandemie – soziale Isolation ist daher ein wiederkehrendes Thema. So zeigen die Gemälde junge Menschen, die mit Einsamkeit kämpfen, angesichts von Krisen wie dem Klimawandel in Resignation verfallen und sich durch soziale Medien ablenken.

(Foto: Stephan Rumpf)

Bei größeren Formaten fertigt Nikolina erst einen Entwurf an. Als Vorlagen für die Figuren greift sie auf Fotos, etwa aus Familienalben, zurück. Einige der Werke haben ihren Ursprung in ihrer eigenen Kindheit: „Es fühlt sich mehr wie mein Bild an, wenn ich eine persönliche Verbindung zu den Quellen habe. Noch wichtiger ist mir aber, dass es keine inszenierten Familienfotos sind, sondern authentische Aufnahmen.“

(Foto: Stephan Rumpf)

Bei manchen Bildern greift Nikolina nicht nur auf eigene Fotos zurück, sondern referiert auf kunsthistorische Motive, wie bei diesem Gemälde auf die Komposition von Hieronymus Boschs „Garten der Lüste“. Die 22-Jährige beendet gerade ihren Bachelor in Kunstgeschichte. Anschließend möchte sie sich an der Akademie der Bildenden Künste bewerben.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die figurativen Arbeiten kommen expressiv daher: Durch flächige Gestaltung abstrahiert und reduziert Nikolina das Werk auf das Wesentliche und schafft so Bildwelten, die mal konkrete Bezüge nehmen, mal sehr offen für Interpretationen bleiben. Zufällig ist dabei nichts: wie hier der Hintergrund, der die Komposition in warmem Orange ergänzt – oder doch im Farbton eines Waldbrandes?

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