Süddeutsche Zeitung

Münchens junge Kreative:Die Schönheit der Baumaschinen

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Lola Cuallado

Von Valentina Spangler

Lola Cuallado kommt ursprünglich aus Frankreich. Seit 2019 studiert die 25-Jährige an der der Akademie der bildenden Künste in München. Für sie ist es eine Veränderung, denn die Art zu lernen ist anders in Frankreich, meist gibt es dort eine große Klasse und ein Riesenatelier, erzählt die Französin. "Nach vier Jahren fand ich es auch super, in einer Malerei-Klasse zu sein und über Malerei zu sprechen."

In München entdeckte Lola Baumaschinen und Pflanzen für sich. Moos hat es der Französin momentan am meisten angetan. Immer wieder bringt sie diese Pflanze in ihre Gemälde und Zeichnungen ein. "Es ist eine Positionierung zur Welt, für Sachen, die man vielleicht nicht wahrnimmt", sagt Lola. Sie stellt Baumaschinen in ihrer kontemplativen Sichtweise dar und gibt ihnen etwas Malerisches.

Momentan arbeitet Lola an einem Buch. "Das Lithografie-Projekt hat die beiden Themen Baustellenmaschinen und Moos zusammengebracht", sagt sie. Ein Teller mit Moos befindet sich auch auf ihrem Schreibtisch. Für ihre Gemälde über Pflanzen und Moos zeichnet sie zunächst Skizzen. Bei ihren Gemälden startet sie mit den Details, dafür verwendet sie Ölkreide.

Da sich ihr Atelier in ihrer Wohnung befindet, hat Lola begrenzten Platz. Man findet viele Leinwände aneinandergereiht oder auch kleine Moosbilder an den Wänden, was dem Raum eine ruhige Atmosphäre verleiht. Zum Malen von Baustellenfahrzeugen kam Lola auf ihrem Weg zur Schule. "Die Baustellenmaschinen werden eher als Störung gesehen oder gar nicht beachtet. Ich fand sie jedoch immer interessant."

Ihre Gemälde schwanken zwischen Fotorealismus und Abstraktion. "Mich fasziniert das malerische Spiel", sagt Lola. Bei ihrer Farbwahl grenzt sich Lola nicht ein, so findet man knalliges Grün oder kraftvolles Orange. Sie sagt: "Ich versuche die Farben so minimal wie möglich zu ändern. Und wenn ich nur einen kleinen Teil der Baustelle nehme, dann knallt das meistens mehr."

Ihre Gemälde sind detailreich, diese Feinheiten macht Lola mit dem Malmesser. Oft startet sie mit Ölkreide und baut den Rest des Bildes darauf auf. Lola hat in den Baustellenmaschinen ihr Objekt gefunden. Sie sagt: "Das ist für mich das optimale Sujet geworden - wegen der Farben und Oberflächen, zudem kann man sehr gut mit den Kompositionen spielen."

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