Münchens junge Kreative: Laura SchochGroßflächige Werke in engen Räumen

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„Crying is sexy“ heißt eines ihrer neusten Bilder. Kunst ist Rohheit, Gefühl und Freiheit, und genau das spiegelt sich in den Werken von Laura Schoch wider.
„Crying is sexy“ heißt eines ihrer neusten Bilder. Kunst ist Rohheit, Gefühl und Freiheit, und genau das spiegelt sich in den Werken von Laura Schoch wider. (Foto: Robert Haas)

Laura Schoch verwandelt täglich ihre Einzimmerwohnung in ihr Atelier. Mit ihren abstrakten Werken hinterfragt sie die konventionellen Vorstellungen von Niedlichkeit – und ermutigt die Betrachter, über die Vielschichtigkeit von Identität nachzudenken.

Von Veronika Tieschky

„Meine Kunst ist immer mit Bewegung verbunden. Beim Malen auf großen Leinwänden mag ich besonders die großflächigen, dynamischen Bewegungen“, sagt Laura Schoch. Sie hat bereits viele verschiedene Jobs ausprobiert: Verwaltung, Wirtschaftsprüfung, Eventmanagement, Marketing, Social Media, Projektmanagement, Fernsehredaktion. Eine Konstante in ihrem Leben war immer die Kunst.

(Foto: Robert Haas)

Laura lebt in einer Einzimmerwohnung in München, die gleichzeitig ihr Atelier ist. Der Raum ist mit einem Bett und einem kleinen Sofa ausgestattet, doch wenn sie an ihren großflächigen Leinwänden arbeitet, wird es oft eng. Diese Enge inspiriert sie und regt ihre Fantasie an. Sie verbringt viele Stunden in diesem Raum, in denen Formen auf der Leinwand entstehen und ihre Gedanken sowie Emotionen Gestalt annehmen.

(Foto: Robert Haas)

„Ich habe früh die Malerei als mein Ventil entdeckt“, sagt Laura. Die Leinwand ist für sie ein Ort, an dem sie ihre Emotionen in Farbe und Form zum Ausdruck bringt. „In meinen Werken treffen Gegensätze aufeinander, Farben verschwimmen oder verblassen. Ich arbeite gerne mit kraftvollen Farben und Schichten, dadurch entsteht eine gewisse Dynamik und Tiefe. Ich hoffe, dass meine Bilder die Betrachter dazu einladen, über das Offensichtliche hinauszuschauen“, sagt Laura.

(Foto: Robert Haas)

Eines ihrer Bilder trägt den provokanten Titel „I Am Not Cute“ und zeigt eine dynamische, abstrakte Komposition, die von sanften Farben geprägt ist. Zarte Rosa- und Grüntöne dominieren das Werk und sind in harmonischen Übergängen miteinander verwoben. In der Mitte entfaltet sich eine spiralförmige Bewegung, die durch kräftige Pinselstriche betont wird.

(Foto: Robert Haas)

Die Namensgebung offenbart viel über Lauras Intention; sie hinterfragt konventionelle Vorstellungen von Niedlichkeit und ermutigt die Betrachter, tiefere Emotionen sowie persönliche Stärke zu reflektieren und über die Vielschichtigkeit von Identität und Emotionen nachzudenken. Ein ähnlicher Stil findet sich in vielen ihrer Werke, die Titel tragen wie „I Can Be Alone“, „Vanilla Girl“ und „Crying Is Sexy“.

(Foto: Robert Haas)

Laura möchte sich nicht auf einen konkreten Stil festlegen. Ihre Bandbreite reicht von Stillleben über Illustrationen bis zu abstrakten Gemälden. „Meine Bilder sind meine Tagebücher“, erklärt Laura. Oft beginnt sie ohne konkreten Plan und lässt sich von Erlebnissen im Alltag und Emotionen leiten, die sie noch verarbeiten muss. „Wenn ein Kunstwerk fertig ist, entdecke ich bei jedem Draufschauen etwas Neues.“

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