„Ich habe früher als Kind schon gerne gemalt“, sagt Kim Lee Nguyen. In der Schule merkte sie, dass der Kunstunterricht ihr im Vergleich zu anderen Fächern einfacher fiel und die Zeit gefühlt viel schneller verging. Bis heute spielt Kunst eine bedeutende Rolle in ihrem Leben – neben ihrem Studium im Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München.
Zu Beginn ihres Studiums malte Kim erstmal weniger – bis ihre Schwester, die selbst Kunst macht, ihr zum Geburtstag ein Ölfarben-Set schenkte. Während der Corona-Pandemie, als man viel Zeit zu Hause verbrachte, widmete sie sich dann vermehrt ihrer Leinwand. Seitdem malt sie regelmäßig in ihrem WG-Zimmer, das ihr als Atelier dient. Sie wünscht sich zwar einen externen Arbeitsplatz, „ein bezahlbares Atelier habe ich aber leider noch nicht gefunden“.
„Manchmal habe ich vor dem Malen schon eine Vorstellung im Kopf. Und manchmal schaue ich einfach nur diese leere Leinwand an und habe dann plötzlich eine Idee – und das ist das beste Gefühl. Es ist, als würde ich mit einem Blinzeln einfach meine Fantasien darauf projizieren können“, erzählt Kim. Neben Ölfarben verwendet sie auch gerne Pigmentsticks und arbeitet mit Ton.
„Ich habe mich nie auf einen Stil festgelegt oder mir vorgestellt, was für einen Stil ich haben möchte. Das hat sich einfach so ergeben“, sagt Kim. Wirft man einen Blick auf ihre Kunstwerke, erkennt man aber schnell, dass all ihre Werke Gemeinsamkeiten haben – sie sind abstrakt, farbenfroh. „Ich male intuitiv und lasse währenddessen alle Emotionen und Gedanken zu. Und so entsteht dieser Stil, wenn man so will.“
„Meine Bilder sind von der Natur inspiriert“, sagt Kim. Schon ein Spaziergang im Wald oder ein Tag an der Isar kann ihre Kreativität anregen und Ausgangspunkt für ihr nächstes Projekt sein. Die fertigen Bilder spiegeln dann das Gesehene wider – ein „kleiner Ausflug in die Farbintensität der Natur“ quasi. „Ich liebe warme und bunte Farben, die einen einfach happy machen, sie anzusehen“, sagt sie.
Wenn Kim malt, kommt sie „in einen meditativen Zustand“ und fühlt sich danach „energized“. Auch wenn sie größtenteils für sich selbst malt, freut sie sich, dass sie im August ihre erste kleine Ausstellung im Plattenladen Riviera Records in der Innenstadt hat. „Es ist toll, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, meine Werke dort auszustellen und diese jetzt auch mal meinen Liebsten und der Öffentlichkeit zeigen kann.“