Frederik Buchmann, 25, arbeitet als Industriedesigner. Viele seiner Freunde wissen immer noch nicht, was er eigentlich macht: „Die denken, ich mache Maschinen für die Industrie. Banal gesagt, entwerfe ich Produkte, die industriell in Serie gefertigt werden.“ Seit knapp einem Jahr arbeitet Frederik an eigenen Projekten. Er entwirft eine kleine Möbelkollektion und designt Objekte für ein schwedisches Möbelhaus.
Holz und Metall sind Frederiks Lieblingsmaterialien. „Ich finde schön, was das Holz macht“, sagt er. „Holz ist ein ehrliches Material. Das könnte mal eine Sitzfläche werden oder eine Schale … Manchmal fange ich so an, dann liegt das hier rum und mal wird es was, mal nicht. Man könnte bestimmt effizienter und schneller am Computer arbeiten, aber ich finde es schön, wenn man das vor sich stehen hat.“
Hat er spontan eine Idee für ein eigenes Projekt, tritt Frederik auf dem Weg ins Atelier manchmal wie manisch in die Pedale seines Fahrrads: „Damit die Idee nicht weggeht. Ich versuche so schnell wie möglich physisch zu werden. Es gibt viele Designer, die nur kurz zeichnen und dann direkt am Computer ein 3D-Modell erstellen. Ich versuche so viel wie möglich zu basteln. Aus Pappe. Oder ich schweiße was.“
„Meine Familie nennt mein Atelier auch die Bastelstube“, sagt Frederik. Sein lichtdurchflutetes Studio befindet sich in einem alten Gewächshaus im Münchner Botanikum. Inmitten gestapelter Secondhandmöbel, unzähliger Werkzeugkisten und bunter Stühle liegen seine Produktskizzen zerstreut auf dem Schreibtisch. Der Ventilator läuft, um die sommerlichen Temperaturen im Gewächshaus auszugleichen.
„Die größte Inspiration für mich kommt aus bestehenden Designs. Mir ist bewusst, dass ich kein Erfinder bin. Ich interpretiere Sachen neu“, sagt Frederic. Auf die Frage, ob er sich als Künstler bezeichnet, lacht er. „Es ist schwierig. Irgendwie schon. Alles, was kreativ ist, ist Kunst.“ Um sich sein Leben als Künstler in München zu finanzieren, backt er nebenbei neapolitanische Pizza und lässt sich für Caterings buchen.
Die Kombination aus Design und Kochen ist letztlich das, was Frederik begeistert: „Mir macht das Pizzabacken im Moment richtig viel Spaß. Ich sehe mich auch irgendwann mal einen Laden aufmachen und das beides verbinden. Vielleicht sind wir Deutsche oder wir Bayern zu konservativ für so was – oder zu rational, was Essen angeht. Aber ich glaube, das ist im Kommen: Coole Läden, wo nicht nur das Essen schön ist, sondern auch der Ort an sich.“