Süddeutsche Zeitung

Münchens junge Kreative:Mode als Zeichen von Protest

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Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Franziska Popp.

Von Nicole Salowa

Überall Augen, überall Porträts. Überall im alten Kinderzimmer und temporären Atelier von Franziska Popp, 20, hängen Bilder. "Menschen faszinieren mich. Durch meine Kunst kann ich aufzeigen, was ich an ihnen inspirierend finde", sagt sie. Meist sind es ihre Freunde, die sie mal digital, mal mit Stift und Papier porträtiert, um dadurch ihre Wertschätzung zu zeigen.

"Ich glaube, ich schaue auf Menschen, ohne viel zu urteilen. Es gibt kaum etwas, was ich an anderen hässlich finde", sagt Franziska. Die Möglichkeit, anderen die Welt durch ihre Augen zu zeigen, teilen zu können, was sie aufregend an etwas findet, gibt Franziska Kraft. "Ich möchte den Leuten zeigen, was an alternativen Lebensstilen spannend ist."

Franziska möchte sich nicht auf eine Disziplin festlegen, auch wenn bei ihr Menschen und Mode überwiegend im Fokus stehen. Das spiegelt sich auch in ihren Arbeiten wider: Fotografien verwandelt sie in digitale Gemälde, die sie dann auf ein Shirt druckt. Aber auch Bleistiftzeichnungen von Gesichtern mit eindrucksvollen Augen liegen vor ihr auf dem Tisch.

"Ich habe nicht das Gefühl, einen bestimmten Style zu haben - wichtiger ist mir zurzeit, immer Neues auszuprobieren", sagt Franziska. Als sie über Social Media auf digitale Kunst stieß, war sie begeistert. "Man muss sich nicht auf einen Strich festlegen, nicht mal auf eine Farbe. Ohne das Bild völlig neu malen zu müssen, kann man alle möglichen Versionen davon kreieren."

Mode ist für Franziska eine Art mobiles Kunstwerk - und auch Ausdrucksform von Protest. Als eines der Merkmale, das uns als erstes aneinander auffällt, ist sie ein Mittel, aus der Norm auszubrechen und sich seine Individualität zurück zu erkämpfen. Auch deswegen designt Franziska Kleidung. "Sie ist ein Weg, Individualität wieder Priorität zu geben", sagt sie.

"Schön ist für mich, wenn ich es schaffe, eine Person, die ich kenne, zu porträtieren und sie am Ende ein Foto oder Bild hat, auf dem sie sich selbst gefällt", sagt Franziska. Oft wisse man nicht, wie andere einen sehen. Mit ihren Porträts möchte sie zeigen: "Schau, in diesem Kunstwerk siehst du beeindruckend aus - und so nehme ich dich wahr."

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