Münchens junge Kreative:"Schmerz ist nicht immer etwas Negatives"

Lesezeit: 2 Min.

(Foto: Robert Haas)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Federico Brens Ortiz.

Von Ornella Cosenza

Federico Brens Ortiz, 28, malt und schreibt Gedichte. Aufgewachsen in der Dominikanischen Republik, zog er mit neun ins Allgäu und mit 20 nach München. Tagsüber arbeitet er in einem Büro, abends und am Wochenende widmet er sich zu Hause seiner Kunst, dem Modeln und dem Kochen. In seiner Poesie und seiner Kunst verarbeitet er Erfahrungen wie Schmerz oder Trauer - dabei darf es auch mal provokant sein.

(Foto: Robert Haas)

Einige dieser Pinsel hat Federico von seinem Freund geschenkt bekommen. "Das hat mich noch mehr ermutigt, weiter an meiner Kunst zu arbeiten." Federico liebt es, Dinge auszuprobieren, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Seit etwa fünf Jahren ist er wieder intensiv künstlerisch aktiv. "Aber Kunst hat schon immer irgendwie eine Rolle gespielt, auch schon in der Kindheit in der Dominikanischen Republik."

(Foto: Robert Haas)

In seiner Kunst spielt und provoziert Federico bewusst mit Sexualität und Religion. "Ich wollte meine Gedichte zu einem Buch zusammenfügen und der Penis sollte auf das Cover. Der Titel des Buches sollte Biblia sein, das spanische Wort für Bibel. Quasi meine eigene Bibel." Er selbst glaubt an die Liebe und das Gute in den Menschen. Mit der Kunst möchte er frech sein, zum Denken anregen.

(Foto: Robert Haas)

Neben der Malerei schreibt Federico auch Gedichte. Das Spielen mit Sprache fasziniere ihn. "Manchmal lese oder höre ich ein Wort. Dann recherchiere ich dazu und experimentiere damit. Meine Muttersprache ist Spanisch, ich schreibe auf Deutsch. Es ist eine so facettenreiche Sprache." Die Themen seiner Gedichte kreisen um Gefühlswelten und persönliche Erlebnisse.

(Foto: Robert Haas)

"Schmerz ist nicht immer etwas Negatives", sagt Federico, "er kann auch schön sein", als er über sein Gemälde "Schmerzherz" spricht."Bevor ich nach Deutschland kam, verstarb mein Vater. Ich musste lernen, Gefühle zu zeigen und sie zu akzeptieren. Als ich nach Deutschland zog, musste ich einen Teil meiner Familie zurücklassen." Erfahrungen, die Federico geschmerzt haben, ihn aber geprägt haben und zu dem Menschen machten, der er heute ist.

(Foto: Robert Haas)

Bei den kleinen Bildern handelt es sich um unbelichtete Polaroids, die Federico nicht zum Fotografieren genutzt hat, sondern, um daraus neue Kunstwerke zumachen. "Die Idee kam mir sehr spontan. Ich habe die leeren Polaroids aufgeschnitten, aufgekratzt, sie verfremdet und mit verschiedenen Materialien darauf herumexperimentiert." Während der Entstehung weiß ich nicht, wie es am Ende aussehen wird, das ist das Spannende daran." Dabei entstehen abstrakte Muster und Formen.

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