Münchens junge Kreative:Nachts im Gewächshaus

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Lily Gehrke

Von Elisabeth Fleschutz

Ihren Stil nennt Lily Gehrke "Contemporary Line Art". Sie bildet vor allem Gesichter und Körper ab. Diese sind stark abstrahiert, haben für Lily, 29, aber immer eine eigene Identität und Stimmung. Vor der Leinwand geht sie die Figuren mehrmals im Kopf durch, bevor sie den Acrylmarker ansetzt. Und sie arbeitet intuitiv: "Mir fallen inzwischen auch oft unterwegs Motive ein, die ich dann schnell aufzeichnen muss."

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Lilys größte Inspiration ist die Mode. Lange wollte sie Model werden, inzwischen arbeitet sie in der Modebranche. Stofftexturen haben sie immer fasziniert. Auch beim Malen: Ihre Leinwände bespannt sie mit grobem Baumwollstoff, da ihr die Struktur besser gefällt. Oft grundiert sie transparent, damit der Stoff weiterhin erkennbar bleibt.

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Kreativität liegt bei Lily in der Familie. Sie erinnert sich an keinen Urlaub, in dem kein Skizzenbuch dabei war. Zu malen begann sie vor ein paar Jahren, aktuell arbeitet sie an einer Serie mit floralen Motiven. Neben der Malerei schmiedet sie auch Schmuck, vor allem Ringe, in die sie Steine einarbeitet. Hinterher müssen die Stücke gut poliert werden.

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Lily arbeitet in einem ehemaligen Gewächshaus im Botanikum. Wenn sie abends dort ankommt, ist die Sonne oft schon untergegangen. Die Dunkelheit rund ums Gewächshaus inspirierte sie zu ihrer Serie "Blooming Darkness". Hierfür hat Lily viel auf schwarzem Hintergrund gemalt. Sie sagt, ihre Stimmung fließe oft in die Bilder.

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

Durch die milchigen Scheiben fällt helles Licht in Lilys Atelier, das sie sich mit einer anderen Künstlerin teilt. In Lilys Hälfte des Raums stehen überall verteilt Pflanzen. "Damit hole ich die Gewächshaus-Atmosphäre ein bisschen zurück", scherzt sie. Ihr Atelier in Moosach sei vor allem in der Pandemie zu einem Rückzugsort für sie geworden, letztes Jahr hat sie dort eine Ausstellung mit anderen Kreativen organisiert.

Münchens junge Kreative: undefined
(Foto: Alessandra Schellnegger)

"Ohne Kunststudium ist es nicht leicht, sich für Stipendien zu bewerben oder in Galerien auszustellen", sagt Lily, die Modejournalismus studiert hat. Sie verkauft ihre Werke eher privat und plant einige Marken-Kooperationen. Außerdem ist sie Teil der Online-Galerie Kunst100, bei der ein Kunsthochschulabschluss eine kleinere Rolle spielt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: