„Ich nähe schon, seitdem ich mich erinnern kann“, sagt Alima Darouiche, 19. Sie hat vergangenes Jahr ihr Abitur gemacht und ist, anders als die meisten Abiturienten, nun nicht auf der Suche nach einem Studien- oder Ausbildungsplatz. Alima möchte Mode machen. „Meine Oma und Tanten sind Schneiderinnen, von denen habe ich früh die alten Stoffreste bekommen und mich damit an ihre Nähmaschine gesetzt.“
Ihr Label nennt sie „iffystudio“, Alima gründet es während des Abiturs. „Der Name ist im Englischen ein Synonym für ,doubtful‘, also zweifelhaft, was für meine sprunghafte Persönlichkeit steht. Auch bei meinen Kleidungsstücken gibt es keine Sicherheit. Alles ist spontan und durcheinander“, erklärt sie. Wild aneinander genähte Jeansstücke in unterschiedlichsten Waschungen, Farben und Formen. Die Stücke sind extravagant und einzigartig.
Durch ein Projekt mit einem Freund findet Alima ihre Design-Richtung: Jeans und Patchwork-Denim-Stücke. Die Inspiration für ihre Mode findet sie meistens auf der Straße. „Ich schaue mir einfach an, was die Leute so tragen, oder lasse mich von Social Media inspirieren.“ Danach sei der Schaffensprozess spontan und intuitiv. „Ich suche meine Stoffe zusammen und nähe in meinem Studio einfach drauflos“, sagt sie.
Momentan gibt es Sachen von „iffystudio“ nur auf Anfrage. Ein Auftrag sei ihr dabei besonders im Gedächtnis geblieben: „Ich durfte die Tour-Outfits von Cro nähen, das war eine besondere Erfahrung.“ Ihr Bruder sei mit dem Musiker auf Tour gewesen und habe „iffystudio“ getragen. „Das hat Cro wohl gefallen, also wollte er auch was von mir haben“, sagt sie. In diesem Moment hat sie gemerkt: „Okay, die Leute feiern es wirklich!“
Das Meiste von Alimas Designs besteht aus alten Jeans-Resten. Der Umweltaspekt sei ein essenzieller Faktor. „Ich bin der Meinung, dass es eigentlich keine neue Modemarke geben muss, es sei denn, sie leistet etwas Besonderes.“ Neue Stoffe kaufe sie nur auf Anfrage, der Rest sei dem Upcycling gewidmet. „Das sorgt auch dafür, dass kein Teil dem anderen gleicht. Das Durcheinander macht sie zu Unikaten.“
Anfang Juli erreichte Alima eines ihrer größten Ziele und eröffnete einen kleinen Pop-up-Store in München, in dem man ihre Kleidungsstücke bewundern, anprobieren und kaufen konnte. „Darauf bin ich stolz. Und ich hoffe, dass es so weitergeht, die Reichweite wächst und ich einfach eine Menge Leute mit meiner Marke erreichen kann. Aber ich bin ja noch jung und stehe ganz am Anfang – wer weiß, was noch kommt!“