Veränderung und Vergänglichkeit – Lukas Sterzenbachs Kunst erfindet sich stets neu. Der 23-Jährige arbeitet mit Korrosionen, die auf Metallplatten, aber auch auf Objekten und Leinwänden abstrakte Strukturen bilden. Die Idee entstand bei der Beobachtung natürlicher Rostprozesse. „Ich habe mich an der Ästhetik eines rostenden Objekts erfreut und dachte mir: Das kann man doch auch gezielt herbeiführen.“

Momentan studiert Lukas Kunstpädagogik an der Akademie in München. „In Zukunft möchte ich mich ganz dem Kunstschaffen widmen.“ Auch bei der Malerei sind es abstrakte Formen, die den Künstler interessieren. Auf ungrundierter Leinwand gießt und trägt er verschiedene Schichten wasserbasierter Farben auf, die organische Muster bilden.

Das Werk sieht am nächsten Tag ganz anders aus, wenn die Korrosion weiter fortgeschritten ist. Auch danach verändern sich noch Farbe und Struktur der Oberflächen, aber langsamer. Der vergängliche Charakter ist hierbei zentral. Ob Zustände festgehalten werden sollen, lotet Lukas momentan aus: „Gerade experimentiere ich auch mit Mitteln, die die Korrosion stoppen.“

Um die Platten rosten zu lassen, mischt Lukas verschiedene Säuren und Laugen, die meistens aus handelsüblichen Hausmitteln stammen. Er lässt diese auf den Metallen miteinander reagieren. Welche Mischverhältnisse gut funktionieren und welche Reaktionen sie wahrscheinlich hervorrufen, hat sich Lukas durch intensives Experimentieren und Fachliteratur angeeignet. Dennoch spielt der Zufall stets eine zentrale Rolle.


Bei der Werkreihe „Indigorost“ bringt Lukas den Rost auf die Leinwand: Dafür stellt er eine feinkörnige Paste aus Metallpulver und Zelluloseleim her, die wie Farbe aufgetragen wird. Dazu kombiniert er leuchtend blaue Strukturen aus einer selbst angemischten Farbpaste, die aus reinem Indigo-Pigment und Volleitempera besteht. Neben den unterschiedlichen Oberflächenstrukturen zeichnen sich die Werke auch durch den subtilen Geruch nach Metall und Öl aus.