Münchens Immobilien:"Schlummernde" Werte

Die Stadt erfasst ihren gesamten Besitz. Das ist die Ausnahme

Von Dominik Hutter, München

Der Fischbrunnen und die Mariensäule sind leider gar nichts wert. Die beiden Monumente fließen daher mit null Euro in die Vermögensbilanz der Stadt München ein. Für "Objekte der Denkmal- und Stadtbildpflege" gibt es keinen Markt, so die Kämmerei. Ein Verkauf ist daher ausgeschlossen. Das gilt zwar realistischerweise auch für das Neue Rathaus oder Kulturgüter wie den Blauen Reiter. Rein theoretisch aber könnte man den neugotischen Prachtbau wie auch die Expressionisten aus dem Lenbachhaus verschachern. Beide zählen daher zu den bezifferbaren Vermögenswerten.

Der Blaue Reiter wurde vor einigen Jahren auf knapp 682 Millionen Euro geschätzt, das Rathaus am Marienplatz auf 148 Millionen, Grundstück inklusive. Beide Summen dürften heute deutlich höher liegen. Aktuelle Zahlen für 2016 stellt die Kämmerei erst im Juli vor - es ist kompliziert, den kompletten städtischen Besitz zu erfassen. Andere Kommunen begnügen sich daher mit simplen Aufstellungen von Ein- und Auszahlungen. Dass München auch seine "schlummernden" Werte und seine finanziellen Verpflichtungen der Zukunft erfasst, ist in Bayern die absolute Ausnahme.

Alles in allem besitzt die Stadt laut Kämmerei Vermögen im Wert von rund 23 Milliarden Euro. Die Zahl von Ende 2015 beinhaltet Geldanlagen, aber auch Gebäude, Unternehmensbeteiligungen, Straßen, Brücken, Tunnel und Grundstücke. Dieser Summe stehen allerdings Verpflichtungen gegenüber. Schulden beispielsweise oder Pensionsrückstellungen. Zieht man diese Posten ab, kommt man auf ein Eigenkapital von knapp 13 Milliarden Euro. Eine Eigenkapital-Quote jenseits der 50-Prozent-Marke - davon können die meisten Privatfirmen nur träumen.

© SZ vom 02.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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