Wie es heute wohl wäre, hätte die Idee sich durchgesetzt? Beim Einzug der US Army in München Ende April 1945 war die Metropole, die von der Stadt der Künste, der Boheme und der Maler zur Hauptstadt der braunen Bewegung herabgesunken war, durch alliierte Bombenangriffe dermaßen zerstört, dass es ernsthafte Überlegungen gab, sie am Starnberger See ganz neu aufzubauen. "Wenn man den Schadensplan der Altstadt betrachtet, so möchte man verzweifeln. Es ist fast alles zerstört", sinnierte trüb Karl Meitinger, der schon in der Naziverwaltung Stadtbaurat gewesen war und auch unter dem danach wiedereingesetzten Bürgermeister Karl Scharnagl im Amt blieb. "München muss herrlich gewesen sein", schrieb der Schriftsteller Max Frisch im Frühjahr 1946, "eine fast italienische Helle muss ihre Architektur umspielt haben", doch nun: "das Schweigen ringsum, das Erstorbene, wenn es von der helllichten Sonne beschienen wird, das Endgültige." Diese Stadt, so erschien es vielen, würde niemals mehr auferstehen.
Weltkriegsende in München:Ruinenjahre
Im Jahr 1945 war München so zerstört, dass man überlegte, die einstige Metropole nicht mehr aufzubauen - und stattdessen eine neue Stadt am Starnberger See zu errichten. Dass es anders kam, lag vor allem an zwei Männern.
Von Joachim Käppner
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