Süddeutsche Zeitung

München:Drastischer Besucherrückgang im Tierpark Hellabrunn

116 Tage lang war der Tierpark im Corona-Jahr 2020 geschlossen. Statt 2,72 Millionen Menschen wie 2019 kamen nur rund 750 000.

Von Joachim Mölter

In der Regel dauert es 22 Monate bis zur Niederkunft einer Elefantenkuh, insofern lag die 19 Jahre alte Temi genau im Rahmen der freudigen Erwartungen, als sie nach einer Tragzeit von exakt 651 Tagen am 11. November vorigen Jahres einen Bullen namens Otto zur Welt brachte.

Der kleine Elefant hat sich seitdem prächtig entwickelt, er bringt mittlerweile ordentliche 430 Kilo auf die Waage. Aus zoologischer Sicht war Ottos Geburt der Höhepunkt des Jahres 2020 im Tierpark Hellabrunn. "Das war für uns alle ein sehr motivierender und erfreulicher Moment in einem nicht einfachen Jahr", erinnerte Direktor Rasem Baban am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Tierpark Hellabrunn AG.

Wegen der Corona-Pandemie war der Zoo erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg längere Zeit geschlossen, insgesamt 116 Tage lang; an vielen anderen Tagen war der Eintritt eingeschränkt. Das wirkte sich auf die Besucherzahlen aus: Die gingen im Vergleich zu 2019 um etwa drei Viertel zurück, von rund 2,72 Millionen Menschen auf 750 000. Entsprechend geringer waren auch die Zahlen der verkauften Tages- und Jahreskarten und infolgedessen die Einnahmen, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Die Tagestickets gingen um 55 Prozent zurück (von 985 091 auf 443 045), die Jahreskarten sanken um 62 Prozent (von 72 093 auf 27 377. Auch Pachteinnahmen der gastronomischen Betriebe fielen weg.

Dass die AG das Geschäftsjahr 2020 trotzdem mit einer ausgeglichenen Bilanz abschließen konnte, lag in erster Linie an einem Acht-Millionen-Euro-Zuschuss der Stadt. "Für diese nicht selbstverständliche Unterstützung bin ich äußerst dankbar", sagte Tierparkchef Baban: "Dank des Rettungspakets und der Zusage, dem Tierpark in diesen herausfordernden Zeiten beizustehen, ist die Zukunft gesichert." Klare Sache, fand Bürgermeisterin Verena Dietl, die dem Aufsichtsrat der AG vorsitzt: "Der Tierpark Hellabrunn gehört zu München wie Marienplatz oder Frauenkirche."

Aktuell werden in Hellabrunn 529 Tierarten gepflegt, darunter 204 Fischarten. Mehrere Tausend Tiere müssen täglich versorgt und gepflegt werden, und das an 365 Tagen im Jahr - nicht nur dann, wenn Besucher hinein dürfen.

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SZ vom 23.07.2021/vewo
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