Süddeutsche Zeitung

München:Zeichen gegen das Vergessen

Stelen und Tafeln erinnern an die Opfer des NS-Regimes

Der Nationalsozialismus hat viele Opfer gefordert - das zeigt auch die Anzahl an Erinnerungszeichen, welche die Stadt zurzeit enthüllt. Tafeln an Hauswänden und Stelen sollen an viele der etwa 10 000 Menschen erinnern, die während der NS-Diktatur in München aufgrund ihrer Herkunft, Religion, der sexuellen Orientierung oder wegen angeblicher Krankheiten und unangepassten Verhaltens ihr Leben verloren.

Einer davon ist der Arzt, Komponist und Konzertpianist Hugo Daffner. Geboren in München, war er bis 1933 unter anderem als Redakteur und Vorsitzender der Deutschen Dante-Gesellschaft in Königsberg und Berlin tätig. Er wurde 1935 als "unproduktiver Zeitgenosse" ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er am 9. Oktober 1936 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. An ihn erinnert seit vergangenem Freitag eine Tafel in der Ickstattstraße 7. Auch Alexander Lubranczyk erlitt ein schreckliches Schicksal. 1942 wurde er ins Ghetto nach Theresienstadt deportiert und starb am 3. August 1942 aufgrund der schlechten Lebensbedingungen. Ein Erinnerungszeichen für ihn übergibt die Stadt am Donnerstag, 1. August, um 15 Uhr in der Ohmstraße 20 der Öffentlichkeit. Für Sabine und Leopold Schwager enthüllt die Stadt am Freitag, 2. August, um 11 Uhr ein Erinnerungszeichen an der Klenzestraße 26. Schwager war Betreiber der "Leopold Schwager Lederhandlung und Schäftefabrikation". Das Paar wohnte am Gärtnerplatz 4. Die Lederhandlung wurde enteignet, Sabine und Leopold Schwager nach Kaunas deportiert, wo sie am 25. November 1941 erschossen wurden.

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SZ vom 31.07.2019 / past
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