Tschechischer Zauberstar kommt nach MünchenWelche Magier sind bei den Zauberwochen zu bestaunen?

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Hat unglaubliche Tricks drauf: Ondřej Pšenička aus Prag ist der Stargast bei den Münchner Zauberwochen.
Hat unglaubliche Tricks drauf: Ondřej Pšenička aus Prag ist der Stargast bei den Münchner Zauberwochen. (Foto: Martin Vecera)

Wundern gibt es immer wieder: Bei den Münchner Zauberwochen sind Deutschlands beste Magier und internationale Stars wie Ondřej Pšenička aus Prag zu sehen – und vielleicht auch zukünftige Weltmeister.

Von Michael Bremmer

Um ein großes Wunder zu schaffen, reichen schon mal kleine Dinge. Ein Schokoladen-Osterhase zum Beispiel, den gibt es in jedem Supermarkt. Ein Laubsauger etwa, im Baumarkt erhältlich. Oder eine Kasperle-Handpuppe aus dem Spielwaren-Sortiment. Das genügt vollkommen für eine Illusion, für eine Reise ins Unergründliche, für einen Zaubertrick, der das Publikum zum Staunen bringt. Vor 25 Jahren haben Thomas Fraps und Reinhold Florian alias Gaston gemeinsam mit dem Kasperle eine Medaille bei der Zauber-Weltmeisterschaft in Lissabon in der Sparte Karten-Zauberkunst gewonnen. Zuvor haben sie die Nummer bei den Zauberwochen in München präsentiert. Unter Wettkampfbedingungen. Derartige Wunder lassen sich schon bald in München bestaunen.

In der Woche von Montag, 5. Mai, bis Samstag, 10. Mai, finden zum 31. Mal die Zauberwochen in München im Theater … und so fort statt. Und da in diesem Jahr wie alle drei Jahre eine Zauberweltmeisterschaft geplant ist (14.–19. Juli in Turin), präsentieren bei den Zauberwochen eine Reihe Magier ihre Weltmeisterschaftsnummer – „um ihr den letzten Schliff zu geben“, wie Veranstalter Thomas Fraps sagt. Um den Trick unter Druck vor Publikum vorzuführen, auf Englisch. Und um unter Realbedingungen zu testen, ob der ganze Zauber auch innerhalb von zehn Minuten funktioniert: Zaubert man eine Sekunde länger, wird man disqualifiziert.

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In München wird auch Manuel Muerte seine Wettbewerbsnummer zeigen. Und allein, dass der 1968 geborene Illusionist, Entertainer und Trickentwickler ein weiteres Mal an der Weltmeisterschaft teilnimmt, zeigt den Stellenwert dieses Wettbewerbs. Bereits 1994 hat er gemeinsam mit der Zauber-Truppe „Die Plebsbüttel“ in Japan in Yokohama die Goldmedaille gewonnen. Er wurde in Las Vegas mit dem Sarmoti-Preis von Siegfried & Roy ausgezeichnet, er war auch schon solo bei Weltmeisterschaften erfolgreich (Bronze in der Close-up-Zauberei 1997 in Dresden, Silber 2000 in Lissabon). Aber der große Einzeltitel fehlt eben noch. Das könnte den Aufwand erklären, immerhin muss man sich erst für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren und dort einen Titel erringen – mit Witz und Fingerfertigkeit.

Die Konkurrenz in Deutschland unter Zauberern ist nicht klein. Bei einer Weltmeisterschaft messen sich jedoch in verschiedenen Sparten weit mehr als 1000 Magier. Um hier zu bestehen, darf man sich keine Fehler erlauben, muss jeder Trick sitzen. Auch aus diesem Grund fand 1994 die erste Zauberwoche statt. Damals hatte sich auch Gaston für die WM qualifiziert.

Die Motivation, die Zauberwochen zu organisieren, ist klar: abends vor möglichst großem Publikum den Trick präsentieren, tagsüber mit Zauberkollegen aus ganz Deutschland an der Nummer feilen. An der Präsentation, an der Fingerfertigkeit, an der Überraschung. Und das ist auch das Erfolgsrezept der Zauberwoche, bei der in diesem Jahr neben Manuel Muerte auch Markus Billner, Toby Rudolph und Lucas Kaminski (6. bis 8. Mai) ihren Weltmeisterschaftsbeitrag aufführen werden.

Warum die Zauberwochen auch nach 30 Jahren immer noch existieren? „Das Publikum hat jedes Mal großen Spaß“, sagt Thomas Fraps. Die Idee sei nie strategisch gedacht worden, es wurde „auf organische Weise ein erfolgreiches Konzept“. Und: „Wir mussten uns nicht groß weiterentwickeln, weil die Abende funktionieren“, sagt Thomas Fraps. „Die Zauberer helfen einander, man feiert die Zauberkunst in allen Facetten.“

So etwas spricht sich natürlich herum. In Deutschland, aber auch international. Neben der Zauberwoche initiierten Thomas Fraps, Gaston und Jörg Djajadisastra-Schmidt alias Ben Profane auch den Magic Monday, bei dem einmal im Monat spannende Zauberer aus Deutschland in München auftreten. Daraus entwickelten sich die „Fertigen Finger“, die in der ganzen Welt zu Kongressen geladen werden. Dort kommen sie natürlich unweigerlich auch mit Stars der Zauberwelt in Kontakt, die sie dann zu ihren Zauberwochen einladen.

Ondřej Pšeničkas wird immer wieder nach Hollywood eingeladen

Der Stargast in diesem Jahr: Ondřej Pšenička aus Prag. Die Münchner Magier haben ihn in diesem Jahr bei einem Zauberkongress in London kennengelernt. Schnell war Thomas Fraps klar, dass sie den tschechischen Meistermagier in ihrer Show haben wollen, wie er erzählt. Ondřej Pšeničkas Kartentricks sind raffiniert, die Geschichten, wie er seine kleinen Wunder präsentiert, originell. Auch der tschechische Magier ist mehrfach preisgekrönt, zudem wird er immer wieder von der US-amerikanischen Vereinigung für Zauberkünstler eingeladen, um in Hollywood im Magic Castle aufzutreten.

Ondřej Pšenička ist zudem gewissermaßen Stammgast in der Fernsehshow „Penn & Teller: Fool Us“. Ziel dieser Show ist es, den beiden Zauberkünstlern Penn und Teller einen Trick vorzuführen, den sich diese nicht erklären können. Wenn es gelingt, sie zu täuschen, winkt ein Auftritt in Las Vegas. Natürlich lassen sich Zauberprofis, die jeden Tag nichts anderes tun, als Dinge verschwinden und wieder auftauchen lassen, nicht so leicht in die Irre führen – Ondřej Pšenička hat es dennoch bereits dreimal geschafft, zum Beispiel mit einem Kartentrick, den die Fernsehmoderatorin anstelle des Zauberers aufführt. Kann das funktionieren?

Wie zuvor erwähnt: Manchmal sind es alltägliche Dinge, die ein Wunder erst möglich machen. Ein Laubsauger etwa. In Verbindung mit einem herkömmlichen Kartenspiel, einem großen Luftballon und einem Dolch verbindet der Münchner Zauberer Ben Profane das Ganze zu einem Kartentrick, über den man noch lange nach der Show nachdenkt. Und der Schokoladen-Osterhase? Der muss nahezu allein auf der Bühne für den Zauber sorgen. Aber mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

Münchner Zauberwoche, Montag, 5. Mai, bis Samstag, 10. Mai, Theater ... und so fort. Alle Termine unter www.magicmonday.info/zauberwoche.html.

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