Bildung:Zähne ziehen auf Arabisch

Bildung: "Es ist ein schönes Gefühl, sich vorzustellen, dass eines Tages mein Vater oder ein Freund von mir in Syrien zum Zahnarzt geht und eine gute Behandlung bekommt", sagt Ihssan Louleh.

"Es ist ein schönes Gefühl, sich vorzustellen, dass eines Tages mein Vater oder ein Freund von mir in Syrien zum Zahnarzt geht und eine gute Behandlung bekommt", sagt Ihssan Louleh.

(Foto: Robert Haas)

Ihssan Louleh floh vor dem Krieg in Syrien nach München. Der Zahnmedizinstudent möchte etwas zurückgeben, seinen alten Kommilitonen in Aleppo helfen - und übersetzt dafür wissenschaftliche Literatur ins Arabische.

Von Laurens Greschat

Fünfundzwanzig Meter hinter dem Bus schlug die Rakete ein. Ihssan Louleh, 24, war gerade auf dem Rückweg von der Universität Aleppo. Fünfundzwanzig Meter trennten ihn vom Tod. Ihssan war wie versteinert, fragte sich, ob er noch am Leben ist. Er erinnert sich: "Nach ein paar Sekunden wusste ich, ich bin immer noch da", sagt er. Drei Monate später hielt er ein Studenten-Visum für Deutschland in der Hand und kehrte Syrien den Rücken. Seit 2017 lebt er in München. Hier musste er Deutsch lernen, ein ganz neues Leben aufbauen, sich sein Recht auf ein Studium erkämpfen. Das Wissen, das er sich hier angeeignet hat, möchte er an die Menschen in seiner Heimat weitergeben. In Zusammenarbeit mit der Universität Aleppo übersetzt der Zahnmedizinstudent deshalb Fachartikeln und die wichtigsten Kapitel aus seinen Lehrbüchern ins Arabische und unterrichtet seine ehemaligen Kommilitonen über Zoom.

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