In einer Wohnung im Stadtteil Solln sind 29 zum Teil exotische Tiere gefunden worden, darunter Affen, Schildkröten – und zahlreiche Giftschlangen, deren Bisse tödlich sein können. Das teilt die Münchner Auffangstation für Reptilien mit. Die Beamten des Veterinäramts seien auf „erschreckende Zustände gestoßen“ und hätten die Experten der Auffangstation hinzugezogen.
Woher die Tiere gekommen sind und wer der Mann ist, der in der Wohnung lebt, ist noch unklar. Eine Sprecherin des städtischen Kreisverwaltungsreferats (KVR) teilt nur mit, dass die Behörde durch einen Hinweis „aus dem Haus“ auf die Wohnung aufmerksam geworden sei. Bei dem Einsatz in der Nacht auf Samstag vergangener Woche waren auch Polizeibeamte dabei. Der Vorgang wurde laut KVR inzwischen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Demnach liegen Anhaltspunkte für Verstöße gegen Tierschutzgesetze vor.
Die Terrarien in der Wohnung, heißt es in der Mitteilung der Auffangstation, seien durch Häutungsreste und Kot verdreckt und teilweise zerfallen gewesen. Nur das Wasser sei frisch aufgefüllt worden. Eine Schlange habe sich zudem frei durch den Keller bewegt. „Die Haltung“, so die Auffangstation „war weder für Mensch noch Tier sicher.“ Eine Genehmigung dafür habe zudem nicht vorgelegen. Gefunden wurden „verwahrloste Schlangen, unterernährte Schildkröten und verendete Spinnen“.


Eine Sprecherin bestätigt der SZ am Telefon, dass die Auffangstation nun vorerst alle Tiere aufgenommen habe, wobei zwei Schlangen, mutmaßlich durch den Stress, bereits verstorben seien. Die Tiere würden derzeit untersucht und behandelt. Viele seien unterernährt, hinzu kämen vereinzelte Verletzungen. „Wir warten noch auf die Ergebnisse aus dem Labor“, so die Sprecherin.
Unter den 29 Tieren waren laut der Sprecherin auch zwei sogenannte Weißbüschelaffen, deren Haltung zwar grundsätzlich für Privatpersonen erlaubt ist, zumal sie nicht sehr groß werden. Allerdings ist sie meldepflichtig und setzt unter anderem einen eigenen Raum für die Tiere voraus. In der Wohnung hingegen seien sie in Käfigen gehalten worden, die in etwa so groß waren wie ein großer Umzugskarton.
Ebenfalls „unter gravierend tierschutzwidrigen Bedingungen“, wie es in der Pressemitteilung heißt, waren wohl die zahlreichen Schlangen in der Wohnung untergebracht. Bemerkenswert ist zudem, dass unter ihnen nicht bloß vermeintlich ungefährliche Arten wie eine Boa constrictor und eine Königspython waren – sondern auch Kobras und Klapperschlangen. Das Gift dieser Tiere ist für den Menschen lebensgefährlich. Ein Biss reicht.

