Rund 30 000 Anträge auf eine Sozialwohnung gingen beim Wohnungsamt im vergangenen Jahr ein, aber nur 3200 Wohnungen waren tatsächlich zu vergeben. Weil es angesichts schwindender Flächenreserven immer schwieriger wird, den dringendsten Bedarf über Neubau zu decken, setzt Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) auch auf den Ankauf von Belegrechten bei privaten Vermietern.
Damit das Programm erfolgreich wird, ist es entbürokratisiert worden: Den Neustart für "Soziales Vermieten leicht gemacht" begleitet jetzt eine Kampagne mit Kurzvideos in der U-Bahn, Plakaten und Flyern unter dem Motto "Schlüsselmomente". Schiwy hofft, so jährlich 100 Wohnungen in München finden zu können, deren Vermieter sie der Stadt zur Belegung für zehn oder 15 Jahre zur Verfügung stellen. Die Vermieter erhalten die ortsübliche Mietspiegelmiete und dazu je nach Bindungsdauer und Haushaltsgröße eine Prämie in Höhe von 10 000 bis 46 500 Euro.
Münchner Start-up Scoperty:Was kostet wohl das Haus vom Chef?
Die Internetplattform Scoperty berechnet Schätzwerte für Wohnungen - auch für solche, die gar nicht zum Verkauf stehen. Damit soll der Immobilienmarkt ein bisschen transparenter werden, sagen die Gründer.
Vermieter können dabei zwischen zwei Modellen wählen. Beim ersten schließen sie einen regulären Mietvertrag mit einer städtischen Dienstkraft. Beim zweiten Modell sind es Menschen wie Alleinerziehende und große Familien, die es besonders schwer haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Mit ihnen schließt der Vermieter entweder direkt den Mietvertrag oder aber er vermietet zunächst an die Stadt, die dem Mieter einen befristeten Untermietvertrag gibt, währenddessen der Mieter über die soziale und ökologische Hausverwaltung des städtischen Wohnungsunternehmens betreut wird.
Auch eine Mietausfallübernahme gehört dazu, alles in allem "eine attraktive Absicherung für den Vermieter", wie Schiwy betont. "Die Stadtgesellschaft braucht solidarische Vermieter." Denn für Bezieher mittlerer Einkommen sei es schon sehr schwierig, Wohnraum auf dem freien Markt zu finden, "mit niedrigem Einkommen ist man nahezu chancenlos".
Interessierte Vermieter, die eine Wohnung im Stadtgebiet anbieten wollen, können sich beim Wohnungsamt melden (Telefon 233-48777). "Wir fordern einen Grundriss an und prüfen, für welche Haushaltsgröße die Wohnung in Frage kommt", erklärte Abteilungsleiterin Monika Betzenbichler. Ein Fachteam schaut sich die Wohnung an und ordnet sie nach dem Mietspiegel ein. Im Belegrechtsvertrag mit der Stadt legt sich der Vermieter auf ein Modell und eine Dauer von zehn oder 15 Jahren fest.
Anschließend wird die Wohnung auf dem Sozialwohnungsvergabe-Portal Sowon präsentiert. "Wir schlagen dann dem Vermieter Interessenten vor", sagte Betzenbichler. Wenn alles optimal läuft, vergehen nicht mehr als zehn Wochen zwischen dem ersten Anruf und der Vermietung. Informationen gibt es unter www.muenchen.de/sozialesvermieten.