Insolventer Sportfachhändler:Sport Scheck entlässt 80 Mitarbeiter in München

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In der Heimatstadt von Sport Scheck soll es offenbar künftig keine Filiale mehr geben. (Foto: Florian Peljak)

Ein Drittel der Belegschaft in der Zentrale muss gehen. Der Schritt sei hart, aber notwendig, sagt der Insolvenzverwalter. Von einer möglichen neuen Filiale in München ist inzwischen keine Rede mehr - trotzdem steht eine große Eröffnung bevor.

Von Sebastian Krass

Kündigung für ein Drittel der Beschäftigten in der Münchner Zentrale und offenbar doch keine Filiale mehr in der Stadt: Die Neu-Aufstellung des insolventen Sportfachhändlers Sport Scheck hat erhebliche Auswirkungen auf die Präsenz des Unternehmens am Ort seiner Gründung. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die das Unternehmen am Mittwoch versandt hat.

Darin nennt Sport Scheck erstmals Zahlen zum Stellenabbau in der Zentrale an der Gmunder Straße im Stadtteil Obersendling: "Ab Sommer werden noch 160 Mitarbeitende dort beschäftigt sein; 80 Arbeitnehmern muss gekündigt werden." Alle Auszubildenden könnten ihren Job behalten.

Der Personalabbau sei "für die Betroffenen sehr hart", sagt Insolvenzverwalter Axel Bierbach. "Ein so deutlicher Schnitt ist jedoch notwendig, um den Großteil von Sport Scheck zu erhalten und erfolgreich für die Zukunft aufstellen zu können." Der Betriebsrat habe "sehr konstruktiv an einer Lösung mitgearbeitet".

Sport Scheck wurde 1946 von dem Unternehmer Otto Scheck in München gegründet. Zuletzt gehörte das Unternehmen zu René Benkos Signa-Konzern, von dort aus rutschte es in die Insolvenz. Im März wurde bekannt, dass der italienische Sporthändler Cisalfa Sport Scheck übernehmen will und die Filiale an der Neuhauser Straße geschlossen werde. Etwa 100 Beschäftigte verlieren dadurch ihre Jobs. Es hieß aber auch, dass das Unternehmen nach einem neuen Standort in München suche.

In der nun versandten Mitteilung teilt Sport Scheck mit, dass das Bundeskartellamt die Übernahme durch Cisalfa genehmigt habe und die Gläubigerversammlung am 29. April über den Insolvenzplan entscheiden werde. Im Juni dann solle Cisalfa den Geschäftsbetrieb übernehmen.

Sport Scheck bekräftigt nun noch einmal, dass "die nicht profitablen Filialen in München, Augsburg, Bremen und das Outlet in Unterhaching (...) planmäßig geschlossen" würden, womit 28 Standorte übrig blieben. Von einer möglichen neuen Filiale in München ist keine Rede mehr. Eine Nachfrage, ob das heiße, dass es kein Geschäft in der Stadt mehr geben werde, ließ Sport Scheck am Mittwoch unbeantwortet.

Eine Neueröffnung allerdings wird es geben: am 2. Mai in Berlin-Schöneberg, an der Tauentzienstraße, direkt gegenüber dem Kaufhaus Kadewe. Mit dieser 2000 Quadratmeter großen Filiale wolle man, wie auch schon in Bielefeld und Stuttgart, "unser neues Future-Retail-Konzept etablieren" und rechtzeitig zur Fußball-EM "eine neue Sporterlebnis-Destination" nach Berlin bringen, erklärt CEO Matthis Rucker. Rucker allerdings, auch das ist Teil der Mitteilung, wird das Unternehmen "nach dem erfolgreichen Abschluss der Restrukturierung" im Sommer verlassen.

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