Er schaffte es, beides zugleich zu sein: Mahner und Versöhner. "Politische Differenzen", hat Willy Mundigl dieser Zeitung vor einem Jahr gesagt, "dürfen nicht zu persönlichen Spannungen führen". Daran hat sich der 66-Jährige auch bei den turbulenten Auseinandersetzungen gehalten, die seine Partei im heimatlichen Quartier mit der politischen Konkurrenz ausgetragen hat. Völlig überraschend ist am Dienstag der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe und stellvertretende Vorsitzende des Mieterbeirats München gestorben.
Mundigl, Vater zweier erwachsener Kinder, ist in der Schwanthalerhöhe geboren und aufgewachsen und trug die DNA des einstigen Arbeiterviertels in sich. Mit Menschlichkeit und Beharrlichkeit habe er für die Rechte von Mietern und Nachbarn gekämpft, so Arno Laxy, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Schwanthalerhöh'.
1998 trat der gewerkschaftlich engagierte Vermessungstechniker beim Landesvermessungsamt in die SPD ein, seit 2008 saß er für seine Partei im BA. "Fassungslos und bestürzt", so Laxy, lasse der Tod "einer der tragenden Säulen der SPD in der Schwanthalerhöhe" seine Partei zurück. Wie seine Familie mitteilt, ist Willy Mundigl "friedlich in seiner Wohnung eingeschlafen". Sein Sohn hat ihn dort gefunden.