Bei einer Reizgas-Attacke an der städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule im Münchner Norden sind am Mittwochmittag 40 Menschen – die meisten Schülerinnen und Schüler – verletzt worden. Etwa ein Dutzend Kinder und Jugendliche mussten mit Augen- und Atemwegsreizungen vom Rettungsdienst vorsorglich zur ambulanten Versorgung in naheliegende Krankenhäuser gebracht werden.
Um 12.15 Uhr erreichte der Notruf der Schulleitung die Polizei. Ein bislang unbekannter Täter habe im Gebäude Reizstoff versprüht, hieß es. Sofort wurden mehrere Polizeistreifen und Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zu der Schule geschickt, die seit Jahren wegen eines Neubaus ihres Stammgebäudes an der Paul-Hindemith-Allee untergebracht ist.
Die Feuerwehr räumte die Aula des Gebäudes. Etwa 40 Personen wurden noch in der Schule vom Rettungsdienst behandelt, mehrere von ihnen in Krankenhäuser gebracht. Einige der Opfer hätten auch psychologische Betreuung gebraucht, ergänzte eine Polizeisprecherin. Die übrigen Kinder und Jugendlichen konnten nach Angaben der Polizei in ihre Klassenzimmer zurückkehren. Der Vorfall hatte sich offenbar zu Beginn der Mittagspause ereignet.
Die Kriminalpolizei nahm umgehend die Ermittlungen zur Identifizierung möglicher Tatverdächtiger auf und befragte Zeugen zu dem Vorfall. Das für Körperverletzungsdelikte zuständige Kommissariat 25 führt die weiteren Ermittlungen – möglicherweise gegen einen oder mehrere Schüler. Eine Attacke von außerhalb der Schule gilt derzeit als unwahrscheinlich. Um welches Reizgas es sich handelte, war am Nachmittag noch unklar.
Die Willy-Brandt-Schule ist die einzige Gesamtschule in München. Sie ist eine Unesco-Projektschule. Etwa 1000 Kinder und Jugendliche besuchen dort die Klassen fünf bis zehn. In einem Jahr soll die Schule zurück in einen Neubau an der Freudstraße umziehen.