Raumnot an Gymnasien:Zu Gast in der Mädchenschule

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Wie viele Gymnasien in München hat auch das Willi-Graf-Gymnasium zu wenig Räume, um all seine Schüler zu unterrichten. (Foto: Robert Haas)

Das städtische Willi-Graf-Gymnasium hat zu wenig Räume für all seine Schüler. Übergangsweise soll die Schule sechs Klassenzimmer des Sophie-Scholl-Gymnasiums nutzen. Doch dort fürchten einige Eltern um die Identität der Schule.

Von Ellen Draxel

Der Schulcampus Luitpoldpark in Schwabing erhält ein neues Gesicht. Die Neuordnung betrifft nicht nur das Willi-Graf- und das Sophie-Scholl-Gymnasium, auch die Ricarda-Huch-Realschule soll dauerhaft an diesem Standort nahe dem Scheidplatz beheimatet werden. Bis zur Realisierung dürfte es allerdings noch ein paar Jahre dauern: Laut dem städtischen Bildungsreferat werden derzeit die „planungsrechtlichen Rahmenbedingungen und die Konkretisierung der Raumprogramme vorbereitet“.

Bis dahin müssen Lösungen gefunden werden. Denn das Willi-Graf-Gymnasium leidet, wie viele Gymnasien in München, unter akuter Raumnot – weshalb sechs Klassenzimmer des unmittelbar benachbarten Sophie-Scholl-Gymnasiums von September 2025 an in Form einer baulichen Abtrennung dem „Willi“ zugeschlagen werden sollen. Das Vorhaben hatte in den vergangenen Monaten Protest beim Elternbeirat des Sophie-Scholl-Gymnasiums ausgelöst, die Eltern fürchteten um die Identität der reinen Mädchenschule.

Doch die Sache ist offenkundig entschieden. Die Überlassung von sechs Klassenzimmern sei „bis auf Weiteres angedacht“, schreibt Stadtschulrat Florian Kraus in einem Brief von Ende August an die Elternbeiratsvorsitzende Jana Heß. Die Zimmer sollen dem Willi-Graf-Gymnasium „so lange zur Verfügung gestellt werden, wie das Einschreibeverhalten der Eltern dies erfordert“. Damit sei zugleich eine neue Prüfung möglich, sollten wieder mehr Fünftklässlerinnen die Mädchenschule besuchen wollen. „Das Einschreibeverhalten der Eltern ist höchst individuell und kann aufgrund des Prinzips der freien Schulwahl nicht von den Behörden gesteuert oder beschränkt werden“, so Kraus. Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren zeige aber, „dass eher wenige Eltern die Alternative eines monoedukativen Gymnasiums in Betracht ziehen“.

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, betonen der Stadtschulrat und Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Deshalb erging der Auftrag an das Baureferat, zugleich sowohl die Aufstellung von Pavillons als auch eine mögliche Aufstockung des „Willi“ zu prüfen. Beide Optionen jedoch seien „im Vergleich deutlich kostspieliger und langwieriger“, erklärt Kraus. Zudem sei die Nutzungsdauer stark begrenzt, wenn der Pavillon in einem künftigen Baufeld aufgestellt werde.

Klassenzimmer benachbarten Schulen zu überlassen, ist laut dem Stadtschulrat „nicht unüblich“. Im konkreten Fall bleibe der Schulweg der Schülerinnen des Sophie-Scholl-Gymnasiums „gänzlich unberührt“. Das besondere Profil des monoedukativen Sophie-Scholl-Gymnasiums, ergänzt Dietl, zeige sich ohnehin im Unterrichtskonzept und dem Engagement und Einsatzes der ganzen Schulfamilie. Welche sechs Räume dem Willi-Graf-Gymnasium überlassen werden, stimmen die Schulleitungen derzeit untereinander ab.

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