Süddeutsche Zeitung

Wiesn-Vorbereitungen:Ja, ist denn heut' schon Oktoberfest?

Das "Ja" zur Wiesn von Oberbürgermeister Reiter hat einiges an Vorbereitungen in Bewegung gesetzt - nicht nur in München.

Glosse von René Hofmann

Gut zwei Wochen ist es inzwischen her, dass Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) "Ja" gesagt hat, zögerlich zwar und auch ein bisschen skeptisch, im Grunde war es "eher ein Ja, aber", kein "Ja, klar", aber letztlich ist das auch egal: Gehört wurde nur das "Ja" selbst, das "Ja" zum größten Volksfest der Welt, dem Oktoberfest. Am 17. September soll es losgehen auf der Theresienwiese, und die ersten Kräne sind schon angerollt. Sie ziehen die Hölzer in den Himmel, über die später das Bräurosl-Zelt gespannt wird. Das ist neu, deshalb muss der TÜV erst prüfen, ob Gas-, Wasser- und Stromleitungen sauber verlegt sind und das Fundament hält, das schon 2020 gegossen wurde.

"Ja, ist denn heut' schon Oktoberfest", mag sich deshalb manch Wiesn-Passant fragen. Aber keine Bange! Noch hat niemand etwas verpasst. Und bestimmt wird auch alles rechtzeitig fertig werden. Damit jeder Wirt schauen kann, dass mit seinem Zelt nach den zwei Jahren Pause alles stimmt, startet der allgemeine Aufbau in diesem Jahr drei Wochen früher als sonst, nämlich am 20. Juni schon. Doch nicht nur hierzulande laufen die Vorbereitungen. Vielerorts hat Reiters "Ja" einiges in Bewegung gebracht. Wo wie viel, das hat das Online-Reisebüro Expedia ausgewertet. In den ersten zwei Maiwochen registrierte es in Großbritannien 35 Prozent mehr Suchanfragen nach "Munich" als in den zwei Wochen zuvor, in den USA waren es 40 Prozent mehr, in Italien stieg das Interesse an "Monaco" gar um 70 Prozent.

Am auffälligsten aber ist der Ausschlag in Deutschland: Um 125 Prozent nahm das Suchinteresse hier zu - und das, obwohl die durchschnittliche Tagesrate für Hotels in München im September auf der Plattform bei 179 Euro liegt. Billig wird der Ausflug zur Wiesn also nicht. Was die Mass kostet, ist noch nicht bekannt. Bis zum 23. Mai haben die Brauereien Zeit, ihre Preisvorstellungen der Stadt zu melden. Die prüft dann, ob das Aufgerufene auch angemessen ist. Sicher ist nur: Günstiger als 2019, als der Liter zwischen 10,80 und 11,80 Euro kostete, wird es nicht werden. Und wie damals wird es auch in diesem Jahr wieder Menschen geben, die vor dem Oktoberfest aus der Stadt flüchten.

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