Vorwurf der Steuerhinterziehung:Personenschützer von Schwarzenegger droht Gefängnis

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Ein Bodyguard, der unter anderem den "Terminator" auf der Wiesn beschützte, steht vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben.

Von Susi Wimmer

Wenn der "Terminator" in der Stadt war, dann durfte sein deutscher Bodyguard nicht fehlen: Fabian P. flankierte Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger, wenn der sich auf dem Oktoberfest unter die Leute mischte. Auch auf den Social-Media-Kanälen des 36-Jährigen sind prominente Kontakte zu sehen: Fotos mit Elyas M'Barek oder Selfies mit der schrecklich glamourösen Millionärs-Familie Geissen. Der Auftritt des Personenschützers vor der 6. Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München I am Freitag war aber weniger prätentiös: Fabian P. soll als selbständiger Sicherheitsmann über Jahre Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Und eines ist jetzt schon gewiss: Der Promi-Schützer wird für mehrere Jahre ins Gefängnis wandern, unter anderem deshalb, weil er noch eine Bewährungsstrafe in anderer Sache offen hat.

"Er hat alles gestanden", sagt Werner Siebers, der Verteidiger von Fabian P. Es habe im Vorfeld Gespräche mit der Kammer gegeben, wonach sein Mandant sich bei einem Geständnis mit einer Freiheitsstrafe von vier bis fünf Jahren einverstanden erkläre. Auf der Anklagebank sitzt außerdem noch Marcel M., ein Freund von P., der laut seinem Anwalt Peter Schneider lediglich seinen Namen und sein Konto für die illegalen Machenschaften zur Verfügung gestellt haben soll.

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Der Personenschützer, der aus Sachsen-Anhalt stammt, machte sich 2007 mit einer Event- und Sicherheitsfirma in München selbständig. Von 2012 bis 2016 gründete er eine weitere Sicherheitsfirma - allerdings unter den Daten seines Freundes M. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass P. faktisch der alleinige Betreiber der zweiten Firma war. Er allein soll alle Entscheidungen getroffen haben und nach außen hin gegenüber Geschäftspartnern als Inhaber des Einzelunternehmens aufgetreten sein. Von 2012 bis 2016 soll P. keine Steuererklärung abgegeben und zudem fiktive Rechnungen von der einen Firma an die andere Firma geschrieben haben. Insgesamt soll Fabian P. den Fiskus so um mehr als eine Million Euro geprellt haben.

Fabian P., ein stämmiger Mann mit Glatze, hört ruhig zu, als die Richterin seine knapp 20 Einträge aus dem Bundeszentralregister verliest. Von Körperverletzung über Trunkenheit im Verkehr ist alles dabei. Besonders interessant für das Gericht ist eine Verurteilung aus dem Jahr 2018: Da wurde P. vom Münchner Amtsgericht zu zwei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, weil er eine Uzi-Maschinenpistole und vier weitere Pistolen, darunter eine Glock und eine Walther, widerrechtlich erworben hatte. Die Waffen hatte er in seinem Ferienhaus im Harz gelagert beziehungsweise vergraben. In der Berufung wurde das Urteil auf zwei Jahre und zwei Monate reduziert und zur Bewährung ausgesetzt - bis zum Jahr 2023.

Das bedeutet: Zu dem Strafmaß, das Fabian P. aufgrund seiner mutmaßlichen Steuerhinterziehung zu erwarten hat, wird noch die alte Verurteilung wegen der Waffenverstöße addiert. Anfang September will die 6. Strafkammer ein Urteil sprechen. Sollte der "Terminator" mal wieder zur Wiesn auflaufen, wird sicherlich ein anderer Personenschützer mit Knopf im Ohr an seiner Seite zu sehen sein.

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