Wirtshaus am Harthof:Baugrube statt Biergarten

Wirtshaus am Harthof: Die Baugrube an der Max-Liebermann-Straße 6 im Harthof ist verwaist, früher befand sich dort ein Wirtshaus mit Biergarten.

Die Baugrube an der Max-Liebermann-Straße 6 im Harthof ist verwaist, früher befand sich dort ein Wirtshaus mit Biergarten.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der früher so beliebte Weyprechthof ist abgerissen. Eigentlich sollte dort längst ein neues Wirtshaus stehen - doch lange Zeit passierte nichts. Nun kommt offenbar wieder Bewegung in das Projekt.

Von Lea Kramer

Wo sich einst der Treffpunkt des Viertels befand, klafft heute nur noch eine Grube. Schon vor sechs Jahren ist der Weyprechthof geschlossen, das Wirtshaus selbst abgerissen worden. Eigentlich sollte über der Baugrube am Harthof längst ein neues Wirtshaus entstanden sein. Doch das Bauvorhaben rund um die Max-Liebermann-Straße 6 zieht sich. Seit Dezember liegt der Stadt nun ein neuer Antrag für das Gelände vor. Ob die Bagger und Baukräne jetzt bald anrücken?

Vor sechs Jahren hatte die Trei Real Estate GmbH - die Immobiliensparte der Supermarktkette Tengelmann - den Weyprechthof gekauft. Zunächst war geplant, dort auf einer Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern 168 Apartments für Studenten sowie Hotel- oder Pensionszimmer zu errichten. Doch dieser Plan wurde wieder verworfen, mittlerweile ist vorgesehen, dass auf dem Gelände etwa 88 Mietwohnungen entstehen. Der frühere Vierteltreffpunkt im Sommer, ein Biergarten mit 650 Sitzplätzen, soll wieder hergerichtet werden - allerdings kleiner als zuvor. Wie genau das passieren soll, ist noch unklar. Auf der Internetseite der Immobiliengesellschaft ist nur zu lesen: "Biergarten und Gastro im Haus". Nach eigenen Angaben will Trei Real Estate am Harthof 43 Millionen Euro investieren. Auf eine Anfrage der SZ hat das Unternehmen nicht reagiert.

Münchens oberste Baubehörde, die Lokalbaukommission (LBK), bestätigt, dass im Dezember 2022 ein Antrag auf Vorbescheid mit dem Inhalt "Neubau eines Wohnhauses mit Gastronomie und Tiefgarage" eingegangen sei. "Dieser befindet sich derzeit in Prüfung", sagt ein LBK-Sprecher. Was sich an den Planungen geändert hat, sagt er nicht. Bereits 2021 hatte die Eigentümerin einen Antrag auf Vorbescheid - eine Vorstufe zum Bauantrag - gestellt. Vorausgegangen sind dem neuerlichen Antrag jedenfalls Gespräche mit dem Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Amt Hart sowie Verhandlungen mit der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG.

Die GWG besitzt am Harthof in direkter Nachbarschaft zum Weyprechthof ihre größte zusammenhängende Anlage mit 2000 Wohnungen. Die meisten Gebäude sind kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Seit einigen Jahren saniert die GWG die Siedlung und ersetzt sukzessive die alten Häuser durch moderne Neubauten. Die Stadt hat für das Gelände daher einen Bebauungsplan aufgestellt. Das Grundstück mit der Baugrube vom alten Weyprechthof ist darin eingeschlossen, es ist Teil des für Gewerbe und Wohnen vorgesehenen Gebiets. Ob Lokal und Beherbergungsbetrieb ausreichen, um die rechtlichen Vorgaben für solche Mischgebiete zu erfüllen, stand in der Vergangenheit immer wieder zur Debatte. Die Höhe der Gebäude wurde ebenfalls diskutiert, denn sowohl Bauherr, Bezirksausschuss als auch GWG wünschten sich mehr als die vorgesehenen drei Geschosse.

Wirtshaus am Harthof: So sah der Weyprechthof früher aus, das Bild stammt aus dem Jahr 2013.

So sah der Weyprechthof früher aus, das Bild stammt aus dem Jahr 2013.

(Foto: Florian Peljak)

Im September des vergangenen Jahres haben sich Verantwortliche der GWG und des Immobilienentwicklers getroffen und eine sogenannte Nachbarvereinbarung getroffen, bestätigt ein GWG-Sprecher. Weitere Details aus der Übereinkunft nennt er nicht. Es handle sich um eine nicht-öffentliche, vertrauliche Vereinbarung. Um langwierige Widerspruchs- und Klageverfahren zu vermeiden, tragen Bauherren ihre Pläne manchmal in der Nachbarschaft vor. "Grundsätzlich werden in Nachbarvereinbarungen alle Themen geklärt, die Abhängigkeiten zu den Liegenschaften der GWG München im Zuge der Planung, der Durchführung der Baustelle oder des nachherigen Betriebs des Gebäudes eines benachbarten Bauherren darstellen", sagt der GWG-Sprecher.

Am Harthof ist man zuversichtlich, dass bald etwas vorangeht. "Wir haben den Bauherrn eingeladen, dass er uns das Projekt noch einmal vorstellt - um sicherzugehen, dass unsere Wünsche zu Biergarten, Veranstaltungsraum und Dachbegrünung berücksichtigt worden sind", sagt Susanne Schneider-Geyer (SPD), Mitglied im Ausschuss für Bau und Stadtgestaltung des BA. Bis der neue Weyprechthof fertig ist, wird es aber noch dauern. Die Trei Real Estate hat auf ihrer Internetseite für die Fertigstellung das Datum 2025 eingetragen.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusImmobiliendeal
:Apple kauft Filetgrundstück in München für eine Viertelmilliarde Euro

Der US-Konzern will seine Expansion in der Stadt vorantreiben. Mit dem Deal erzielt der Freistaat Bayern einen Kaufpreis, der deutlich über dem Marktwert liegt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: