Süddeutsche Zeitung

München:An diesen Orten entkommen Sie der Hitzewelle

Im Supermarkt, im unterirdischen Museum, hoch oben auf dem Olympiaturm oder in der klimatisierten Tram: Tipps, wo man der Hitze entfliehen kann.

Von Laura Kaufmann und Melanie Staudinger

Einkaufen ist meist nur ein lästiger Punkt auf der To-do-Liste, der abgehakt werden muss. Wenn draußen aber die Sonne brennt und die Stadt in einen kochenden Kessel verwandelt, kann der Supermarktbesuch durchaus ein erfrischendes Highlight werden: Wichtig ist dabei nur, dass der Laden groß genug ist, um viel Tiefgekühltes anzubieten. Und das Gekühlte sollte abstrahlen, am besten in einem eigenen, runtergekühlten Raum aufbewahrt werden. Diese modernen Kühlschränke, deren Glastüren bei Berührung zur Seite gleiten, helfen da wenig - viel zu energieeffizient.

Gut ist zum Beispiel der Edeka am Hauptbahnhof - ausnahmsweise nicht wegen seiner Öffnungszeiten, sondern wegen seines Raums mit den gekühlten Getränken. Eintreten, und dann gaaanz viel Zeit mit der Entscheidung lassen. Frischeparadies Niederreuther? Da steckt die Abkühlung doch schon im Namen! Nachdem lange genug getrödelt wurde, um die Körpertemperatur auf ein erträgliches Maß herunterzufahren, empfiehlt es sich, den Einkaufswagen mit Eiscreme vollzuladen, um die Erfrischung zu Hause von innen heraus fortzusetzen.

Ja, in dieser Woche soll es richtig, echt und tatsächlich mal länger heiß werden. Und wie das in München so ist, stöhnen die ersten jetzt schon über die anhaltende Hitze. Doch wer diese nicht ganztags aushalten will und in der Arbeit blöderweise keine Klimaanlage hat, für den gibt es gute Nachrichten: Denn überall in der Stadt gibt es kühle Orte auch jenseits der Seen und Freibäder, die man mal für weniger, mal für mehr Eintritt und manche sogar kostenlos aufsuchen kann.

In den schattigen Grünflächen entlang der Isar lässt es sich besser aushalten als direkt am Fluss in der Sonne. Am Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen zum Beispiel oder in der Grünanlage dahinter, die den schönen Namen "Auf der Insel" trägt. Kirchen sind meist relativ kühl, Bibliotheken in der Regel auch. Und in der Hitze empfiehlt es sich, das Fahrrad daheim stehen zu lassen und auf die öffentlichen Verkehrsmittel auszuweichen. Die sind bei schönem Wetter nicht so voll wie an regnerischen Tagen, und die meisten von ihnen sind klimatisiert. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich entweder für die U-Bahn oder den Bus entscheiden. Bei der Tram nämlich sind, etwa auf der Linie 15, auch noch historische Modelle unterwegs, die offenbar gebaut wurden, als man noch gerne schwitzte. Voraussetzung für die kalte Stadtrundfahrt ist freilich ein gültiger Fahrschein.

Wer ein wenig mehr Geld investieren und gleichzeitig eine schöne Aussicht über die Stadt haben will, der sollte einen Abstecher in den Olympiapark machen. Denn auf dem Olympiaturm und seinen Plattformen auf knapp 200 Metern Höhe weht ein frischer Wind, der die hohen Temperaturen schnell vergessen macht. Allerdings kostet die Auffahrt für Erwachsene neun Euro. Dafür darf man aber oben bleiben, solange man möchte.

Kühl und gleichzeitig dunkel - diese Kombination bietet das staatliche Museum ägyptischer Kunst an der Gabelsbergerstraße gegenüber der Alten Pinakothek. Es zählt zwar nicht zu den ganz Großen in seinem Bereich, verfügt aber gemessen an seiner Größe über eine durchaus renommierte Ausstellung. Und das Beste an Sommertagen: Der 2013 eröffnete Neubau liegt komplett unterirdisch und ist damit geschützt vor Licht und Sonne (Eintritt: sieben Euro). Gleiches gilt für das Bergwerk im Deutschen Museum. Dort finden regelmäßig von zehn und 14 Uhr an Führungen statt, der Rundweg ist allerdings nicht barrierefrei, dafür aber garantiert nicht warm (Museumseintritt: 14 Euro).

All diejenigen, die einen schattigen Platz unter freiem Himmel suchen, können es zum Beispiel auf dem Alten Südfriedhof an der Thalkirchner Straße oder auf dem Alten Nordfriedhof an der Arcisstraße probieren. Dort lässt sich die Ruhe unter alten Bäumen genießen, es gibt kaum bessere Orte, um dem Trubel in der Stadt mal kurz zu entkommen. Zentral und trotzdem versteckt liegt der Kabinettsgarten in der Residenz. Der Hof fasst knapp 1000 Quadratmeter. Ursprünglich als Laubengang angelegt, verwilderte der Garten im 20. Jahrhundert und diente zeitweise sogar als Hühnerstall. Heute aber finden sich dort Wasserspiele, Platanen und ein Springbrunnen.

Und wer dann doch lieber wieder rein will, der kann auch in eines der klimatisierten Einkaufszentren gehen. Die sind auch größer als die Supermärkte - und Kältesuchende fallen nicht gleich auf.

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SZ vom 25.06.2019/vewo
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